Unkultur siegt

Das Flensburger Publikum pfeift sein Team zum 25:21-Sieg gegen den Erzrivalen THW Kiel

Flensburg taz ■ Verlieren fällt schwer. Wohl besonders, wenn es um das prestigeträchtige Duell zwischen den beiden Handball-Imperien Schleswig-Holsteins geht. Die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel sollten sich bereits am dritten Spieltag treffen, so gab es der Spielplan nüchtern vor. In einer Saisonphase in der es noch nicht um Entscheidungen geht, glaubten naive Beobachter an ein emotionsloseres Aufeinandertreffen. Doch sowohl auf Funktionärsebene, wie auch auf und neben dem Spielfeld ging es höher her als erwartet. So bedachten die Flensburger Fans den Kieler Jungnationalspieler Christian Zeitz von Beginn an mit Pfiffen.

Allein darin eine Ursache für die Niederlage zu suchen, fällt nur wirklich Enttäuschten ein. „Dass Zeitz konstant ausgepfiffen wurde, damit ist er nicht klargekommen. Es ist noch nicht so ein ausgebuffter Profi“, ärgerte sich THW-Trainer Noka Serdarusic. Sein Schützling sah in der 53. Minute nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte, nachdem er schon durch 10 Fehlwürfe auffällig geworden war. Und auch der gerade von Flensburg nach Kiel gewechselte Pressesprecher Björn Goos wollte die Niederlage nicht nur aufgrund der sportlichen Darbietung erklärt wissen. Er habe schon zu Flensburger Zeiten versucht, die Fan-Unkultur in Griff zu bekommen. Gestunken habe es ihm, wie die Gäste hier empfangen wurden.

Tatsächlich sollten die Kieler lieber auf ihren Trainer hören, der sich darüber beklagte, es versäumt zu haben „zur Pause mit vier Toren in Führung zu liegen“. Das nutzte die SG Flensburg, die im Rückraum über mehr Alternativen verfügte. Benötigte der überragende Joachim Boldsen (8 Tore) eine Pause, kam der kroatische Olympiasieger Blazenko Lackovic. FOG