Absturz vom Betzenberg

Der Hamburger SV stürzt nach der 1:2-Niederlage beim1. FC Kaiserslautern auf einen Abstiegsplatz

Kaiserslautern taz ■ Freunde werden Klaus Toppmöller, der schwer angeschlagene Trainer des Hamburger SV und Kurt Jara, der Coach des 1. FC Kaiserslautern nach den Vorkommnissen aus der letzten Saison wohl nicht mehr. Damals wurde Jara nach dem 0:4 in Kaiserslautern beim HSV entlassen und Toppmöller sein Nachfolger. Nach dem 1:2 des erschreckend schwachen HSV bei einem schwachen 1. FCK konnte es sich der Österreicher nicht verkneifen, gegen Toppmöller und die Geschäftspolitik der Hamburger zu sticheln. „Wir können nicht endlos Spieler dazu verpflichten, wenn sich bei uns Lücken auftun“, stellte Jara klar und vermied dabei jeglichen Blickkontakt zu Toppmöller. Der daraufhin süffisant bemerkte, gerade der 1. FCK habe in den letzten Jahren Spieler en masse geholt.

An Neuzugang Moreira lag es nicht, dass der HSV schon früh in Rückstand geriet. Hätte Mpenza nach fünf Minuten dessen Pass verwertet und nicht freistehend das Tor der Lauterer verfehlt, wäre wohl einiges anders gelaufen. Denn wie der 1. FCK in der 17. Minute zum 1:0 kam, erstaunte das Publikum und erhitzte die Gemüter der Hamburger. Carsten Jancker drückte sich mit all seiner Kraft in Bastian Reinhardt hinein und ließ sich dabei fallen, worauf Schiedsrichter Kinhöfer einen Elfmeter pfiff, den Ferydoon Zandi verwandelte. Es folgte ein einvernehmliches Fehlpass-Festival. Unterbrochen wurden die fruchtlosen Versuche, zum Erfolg zu gelangen, durch Fouls und darauf folgende gelbe Karten – zwei für die Lauterer und fünf für den HSV. Auch Moreira und der zweite Neuzugang Khalil Boulahrouz gehörten zu den Sündern und konnten das Spiel nicht entscheidend beeinflussen. „Wir müssen noch cleverer agieren, konstanter und stärker beim Zweikampf werden“, ärgerte sich Trainer Toppmöller vor allem über die Szene, die zum 2:0 für die Pfälzer führte. Ein Abwehrversuch des HSV in der 55. Minute landete im eigenen Strafraum und führte schließlich zu einem Eckball, den Marco Engelhardt per Kopf verwertete – vorbei an drei Hamburger Abwehrspielern.

Der dann eingewechselte Mahdavikia war sechs Minuten im Spiel, als Raphael Wicky nach einer missglückten Abwehraktion des 1. FCK mit einem platzierten Weitschuss das Anschlusstor erzielte. Was den besten Bundesligatorschützen der Lauterer aller Zeiten, Klaus Toppmöller, auch nicht mehr aus seinen größer werdenden Nöten befreien konnte. Stürzte er doch mit dem HSV vom Betzenberg auf einen Abstiegsplatz. Günter Rohrbacher-List