hamburg heute
: „Wir wollen, dass es schmeckt“

Tierfreunde verkleiden sich als Kühe und grillen Katzenfleisch – zum Schein, versteht sich

taz: Frau Lütkenhaus, worauf will der Verein „Die Tierfreunde“ aufmerksam machen?

Susanne Lütkenhaus: Wir zeigen, wie absurd es eigentlich ist, zwischen Haus- und Nutztieren zu unterscheiden. Es gibt keinen Grund, die einen Tiere zu verhätscheln und die anderen aufzuessen. Besonders in Deutschland gibt es ja eine sehr lange Haustiertradition.

Was wird bei der Katzenfleischverköstigung wirklich auf dem Grill liegen?

Wir grillen ausschließlich vegane Produkte. Es gibt zum Beispiel Würstchen oder Steaks aus Tofu und Soja. Das verköstigen wir dann als Hundenackenschnitzel. Wie es sich gehört, gibt es dazu natürlich Senf und Ketchup.

Und wenn doch jemand zugreift, um Hund zu probieren?

Das glaube ich nicht, der satirische Charakter an der Aktion ist ja klar zu erkennen. Wenn sich eine Kuh bei einem Passanten ausweint, hat der bestimmt keine Lust mehr auf Katzenfleisch.

Mit welchen Reaktionen rechnen Sie?

Die Leute werden bestimmt erschrocken sein, aber auch belustigt und neugierig. Ich hoffe natürlich, dass sie merken, wie grotesk das Szenario ist. Schließlich wollen wir ja erreichen, dass jemand den Grilltofu probiert und es ihm schmeckt.

Machen Sie solche Aktionen öfter?

Vor kurzem haben wir versucht, den Leuten ihre Alttiere abzuschwatzen, um sie zu Pelz zu verarbeiten. Viele waren erbost, weil sie es nicht verstanden haben. Verbraucher scheinen bei Pelz eher konform mit dem Tierschutz zu gehen als beim Essen.

INTERVIEW: UG

Samstag, ab 13 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Platz (Spitaler Straße)

SUSANNE LÜTKENHAUS, 45, Tierfreundin