Nutztiere suchen Ärzte

Brandenburgs Landestierarzt klagt über Ärztemangel für Rinder & Co, freut sich aber über eine gute Seuchenbilanz

In Brandenburg fehlen nach Einschätzung von Landestierarzt Klaus Reimer immer mehr Tierärzte zur Betreuung von Rindern, Schweinen und Schafen. „Das trifft besonders auf die Gebiete um Berlin zu, ist aber auch in anderen Regionen ein wachsendes Problem“, sagte Reimer am Freitag. Dort sei es für die Tierärzte finanziell lukrativer, in Kleintierpraxen zu arbeiten. „Sie sorgen sich dort lieber um die Gesundheit von Hunden, Katzen oder Meerschweinen, als in Großtierpraxen tätig zu werden.“

„Die Landwirte müssen die Tierärzte angemessen bezahlen“, forderte Reimer deshalb auch mit Blick auf den 6. Brandenburger Tierärztetag heute in Cottbus. Dort könnte das Thema ebenfalls eine Rolle spielen. Außerdem seien etwa 90 Prozent der Tierarztstudenten weiblich und interessierten sich zu wenig für Nutztiere. Viele trauten sich auch nicht den Umgang mit großen Tieren wie Pferden zu.

Reimer zog zugleich eine positive Bilanz der Bekämpfung von Tierseuchen. Brandenburg sei frei von Maul- und Klauenseuche, Leukose, Brucellose und Tuberkulose sowie BSE. „Im vergangenen Jahr sind wir auch von der Geflügelpest verschont geblieben, und bei der Blauzungenkrankheit konnten wir schnell reagieren“, bemerkte Reimer. So seien im vergangenen Mai und Juni alle Rinder, Schafe und Ziegen mit einem von der Tierseuchenkasse kostenlos bereitgestellten Impfstoff geimpft worden. Das Gatterwild habe man auf freiwilliger Basis der Besitzer geimpft.

Reimer: „In Brandenburg gab es keine klinischen Ausbrüche dieser Krankheit.“ Auch 2009 sei der Impfstoff wieder an die Veterinärämter ausgeteilt worden. „Die Rinder sollen bis zum Weideaustrieb Ende April geimpft sein, danach kommen die Schafe und Ziegen an die Reihe“, sagte der Landestierarzt. DPA