Zivile Kooperation in Afghanistan

betr.: „Unerreichbares Ziel. Der Afghanistan-Einsatz wird mangels Alternativen fortgesetzt“, taz vom 16. 9. 09

Dem vorzüglichen Kommentar von Bettina Gaus möchte ich dennoch in der Schlussfolgerung widersprechen. Selbstverständlich gibt es Alternativen zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Voraussetzung dafür wäre, dass Deutschland sich mit den gleichen finanziellen Mitteln wie für das Militärengagement im Sinne ziviler Konfliktbearbeitung einsetzen würde. Erforderlich wäre die Unterstützung der Kräfte in Afghanistan, die am Aufbau einer friedlichen Gesellschaft interessiert sind. Das kann nicht durch Besatzungsarmeen erfolgen, sondern nur im Konsens mit den Betroffenen.

Eine zivile Kooperation bedarf nicht des militärischen Schutzes. Er behindert nur die zivile Kooperation, da das Militär die Glaubwürdigkeit der Neutralität der Kooperationsorganisationen beschädigt. Darüber hinaus gefährdet die Verquickung humanitärer und militärischer Interessen die Arbeit der zivilen Helfer. Auch kann das Militär keineswegs die zivilen MitarbeiterInnen vor Entführungen und sonstigen Bedrohungen schützen, wie im Irak allzu deutlich wird.

Neben humanitären Aufgaben, die sich auf die Sicherung von Grundbedürfnissen (Wasser, Gesundheit, Elementarbildung, Energie) richten sollten, sind Qualifikationsprogramme besonders vordringlich, um kommunale Arbeit zu verbessern. Vordringlich ist auch die Förderung von Bauern, die nach Alternativen zum Mohnanbau suchen. ANDREAS BURO, Friedenspolitischer Sprecherdes Komitees für Grundrechte und Demokratie

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