Die Komödie „The Lizard“ beim Filmfest
: Gauner im Mullahgewand

Locker-leichte Geschichte, lustig-harmlose Verwicklungen. Dazu ein kräftiger Schuss Moral und eine winzige Prise Regimekritik. So lässt sich die iranische Komödie The Lizard in Kürze zusammenfassen. Und doch reichte das Thema aus, um sie in ihrem Heimatland nach wenigen Wochen von der Kinoleinwand zu verbannen. Hauptdarsteller Parviz Parastouie spielt einen zu „Lebenslänglich“ verurteilten Kleinganoven, der den harten Gefängnisalltag nicht mehr aushält (Kritik). Ausgerechnet als Mullah verkleidet tritt der Ungläubige („Doch, ich hab schon mal gebetet, ich weiß nur nicht mehr, wie es geht“) seine Flucht an. Eigentlich will er so schnell wie möglich das Land verlassen, doch dann bleibt er in einer Moschee hängen und muss neugierigen Koranschülern schon mal Fragen nach dem richtigen Verhalten von Moslems am Nordpol oder im Weltall beantworten (locker-leicht, lustig-harmlos). Langsam findet er Gefallen an seinem Job. Ins Gefängnis muss er am Ende trotzdem wieder, jetzt aber mit mehr Hoffnung. Denn er hält sich an einen Spruch, den er selber oft predigte: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.“ (Moral). Was im Iran als aufrührerisch und regimefeindlich gilt, präsentiert sich beim Filmfest Hamburg als unterhaltsamer, unspektakulärer Zwei-Stunden-Film. mal

Samstag, 17 Uhr und Mittwoch, 19 Uhr, Grindel