„Schanzenstern“ in Not

Das Montblanc-Haus in der Schanzenstraße hat seit dem Sommer neue Eigentümer – und kräftig erhöhte Mieten

Im November 2006 verkaufte die Stadt Hamburg 52 Immobilien – insgesamt 170.000 Quadratmeter im Wert von über 200 Millionen Euro – an die Frankfurter Deutsche Immobilien Chancen-Gruppe (DIC). Deren Vorstandsvorsitzender Ulrich Höller sprach damals von einem „Commitment für einen der prosperierendsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands“. Hamburgs damaliger Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) erklärte, die DIC wolle eine Niederlassung in Hamburg gründen „und damit neue Arbeitsplätze schaffen“.

Höller sitzt noch auf seinem Posten, Peiner bekanntlich nicht, mit dem DIC-Commitment ist Schluss, und die Niederlassung wurde nie gegründet.

Teil des Immobilien-Pakets war das ehemalige Mont Blanc-Areal zwischen Schanzen- und Bartelsstraße, in dem das Kino 3001, die Heilpraktikerinnen-Schule Alchemilla, das Freie Kinder- und Stadtteilzentrum KIZ, die Volkshochschule und das Hotel „Schanzenstern“ sitzen. Dieses 5.900 Quadratmeter große Areal wurde, wie von der DIC verlautet, bereits zum 1. Juli 2008 „für einen einstelligen Millionenbetrag“, weiterveräußert. So bekommt Gunhild Abigt vom „Schanzenstern“ Post nicht mehr aus Frankfurt, sondern von der „Schanze 75 GmbH“ mit Sitz im Hamburger Mittelweg. Deren Gesellschafter sind der Däne Bent Jensen und der Deutsche Mario Stephan.

Die Firma „ist in Mietverhandlungen mit all den Mietern von Objekten eingetreten, bei denen die Mietpreisbindung aufgehoben ist“, sagt Abigt. Der „Schanzenstern“ soll statt wie bisher 7,35 Euro pro Quadratmeter nun 9,80 Euro bezahlen. Außerdem werden jedes Jahr 80 Cent mehr pro Quadratmeter verlangt.

Die Mieterhöhung auf 9,80 Euro hat Abigt akzeptiert: „Die Alternative wäre gewesen, sofort rauszugehen.“ Die Staffelmiete sei allerdings nicht zu erwirtschaften und bedeute, so Abigt, über kurz oder lang das Aus für den „Schanzenstern“. ROR