Mit dem Geld ins Grüne

Heute und noch bis zum Samstag findet in Düsseldorf die Internationale Anlegermesse IAM statt.Ein Teil davon widmet sich ausschließlich dem Themenbereich ökologische und ethische Geldanlage

VON ANDREAS LOHSE

Nicht alle Jahre, aber immerhin alle zwei Jahre wieder scheint es nunmehr die Anlegermesse rund um ethisch, sozial und ökologisch korrekte Geldanlagen zu geben: Die Kongress-Messe Grünes Geld etabliert sich offenbar in Düsseldorf und findet nach ihrer Wanderschaft durch deutsche Städte dort eine neue Heimat. „Für viele Fachleute und Anleger des nachhaltigen Kapitalmarktes ist sie inzwischen eine Konstante im Terminkalender geworden“, so die Einschätzung des Veranstalters, des Öko-Zentrums NRW in Hamm. Sie ist zum zweiten Mal mit einem so genannten Themenpark auf der Internationalen Anlegermesse IAM vertreten. Bei solchen Geldanlagen ist die Beteiligung an bestimmten Unternehmen und Branchen ausgeschlossen (zum Beispiel Tabak, Rüstung und Atomindustrie) oder es werden Bereiche gezielt unterstützt, etwa die erneuerbaren Energien.

Gemäß ihrem Selbstverständnis will Grünes Geld nicht nur Spiegelbild des Marktes sein, sondern auch ein Branchentreffpunkt. Neben den rund 20 Ständen von Anbietern nachhaltiger Kapitalanlagen ist ein Kongress angekündigt, ein Symposium sowie eine Vielzahl von kostenlos zu besuchenden Vorträgen.

Bei nachhaltigen Geldanlagen, so der Veranstalter, handelt es sich um Finanzprodukte, die den Renditegedanken mit ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten verbinden. Zusammen mit dem Interesse der Anleger an solchen Angeboten sei auch das Produktspektrum gewachsen. Wer sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass es nahezu alle konventionellen Anlageformen, Sparbücher, Sparbriefe und sogar die Riester-Rente als nachhaltige Variante gibt.

Im Rahmenprogramm wird dies vertieft: Welche Angebote gibt es?, wird dort gefragt. Was müssen Anleger beachten? Das „Nachhaltigkeitsforum NRW“ soll dazu nicht nur neue Produkte der Kapitalanlage zeigen, sondern zugleich deren Vorteile an Praxisbeispielen veranschaulichen. Auch über das zurzeit hoch spannende Thema Energieerzeugung kann man sich informieren. Konkret geht es in einem Vortrag des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie GmbH um Gemeinschaftskraftwerke, an denen sich Bürger und Anleger oftmals schon mit recht geringen Beträgen beteiligen können. Über Risikokapital in Verbingung mit Nachhaltigkeit schließlich referiert der Direktor der Schweizer Bank Sarasin und Cie AG, Andreas Knörzer.

Neben den Vorträgen im Rahmen des Kongresses kann man auch einen Blick in drei weitere Veranstaltungen werfen. Am Donnerstag gibt es ab elf Uhr eine Podiumsdiskussion zur Frage, ob „die Finanzanalyse nachhaltig“ wird. Denn nicht nur bei Spezialangeboten, sondern auch bei der klassischen Finanzanalyse sei zu beobachten, dass zunehmend soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.

Das ebenfalls am Donnerstag stattfindende Symposium „Nachhaltiges Investment als Anlagestrategien für Stiftungen“ erklärt, weshalb es gerade die Rechtsform der Stiftung ermöglicht, das Anlageinteresse und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Das Symposium findet in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen statt. „Beim Thema Geldanlage stehen viele der rund 13.000 Stiftungen in Deutschland vor einem Problem“, heißt es bei den Initiatoren: Wie können sie ihr Kapital so investieren, dass es die eigenen Ziele nicht konterkariert? Mit dem nachhaltigen Investment ließen sich „der eigene Anspruch und die Realität der Finanzwelt in Übereinstimmung bringen“. Denn nur durch die Wahl einer solchen Anlageform stünden „sowohl Fördertätigkeit als auch Vermögensverwaltung im Einklang mit dem ganzheitlichen Anspruch der Stiftungen, einen langfristigen und gemeinwohlorientierten Mehwert für die Gesellschaft zu schaffen“. Das Symposium will spezielle Finanzprodukte aus dem nachhaltigen Bereich für Stiftungen vorstellen. Dabei komme der Renditeaspekt nicht zu kurz, wird betont, schließlich sei er die Basis für die Stiftungsarbeit. Behandelt wird auch der Aspekt der Sicherheit: Die Veranstaltung zeigt, „warum nachhaltiges Investment weniger risikoträchtig ist als konventionelles“. Im Anschluss daran sind dessen Teilnehmer eingeladen, am „Wirtschaftstreff Investment und Nachhaltigkeit“ teilzunehmen.

Das Privatanlegerforum hält darüber hinaus zahlreiche weitere spannende Themen bereit: Klimaschutz als Kapitalanlage, Solar- und Sparmaßnahmen an Schulen, Investitionschancen rund ums Wasser, Beteiligungen an erneuerbaren Energien, darunter Solarfonds und Geothermie, sowie Anlegerinformationen zu ethisch-ökologische Banken. Nicht zu vergessen: taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch wird über „Kapitalmodelle der taz – wie überlebt eine unabhängige Tageszeitung?“ referieren.