Flick-Randaliererin ist jetzt in der Klinik

Die 35-jährige Spandauerin war schon früher in psychiatrischer Behandlung. Politisches Motiv für Tat unwahrscheinlich

Die Randaliererin auf der „Flick-Collection“ hat sich selbst in psychiatrische Behandlung begeben. Die 35-Jährige stand nach Angaben der Polizei schon einmal unter ärztlicher Beobachtung. Auch die Frage nach einem politischen Hintergrund ihrer Tat scheint nun geklärt: „Wir wissen nun, dass der Vorfall keinen politischen Hintergrund hatte, sondern ein neuer Ausbruch ihrer Krankheit war“, erklärte ein Polizeisprecher.

Am Mittwochabend hatte die Berlinerin zwei Werke des US-Künstlers Gordon Matta Clark: „graffiti truck“ (1973) und „office baroque“ (1977) beschädigt. Nach einem Handstand und mit einer Art „Flickflack“, so der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, hatte sich die Frau auf die Werke gestürzt. Danach habe sie etwas Ähnliches wie „Flick, jetzt bin ich zufrieden“ oder „Flick, ich verzeihe dir!“ gerufen. Durch die Aktion habe sich der Wert der Werke vermindert, so Lehmann. Friedrich Christian Flick zeigt sich nach Angaben Lehmanns „sehr erschüttert“ über den Fall von Vandalismus.

Die Polizei hatte am Donnerstag einen Funkwagen zur Wohnung der Frau schicken müssen, da sie sich Journalisten gegenüber aggressiv verhalten habe. Nach der Tat war die Frau einem Arzt gegenübergestellt worden, der von der Polizei bestellt worden war. Dieser hatte an ihr zunächst keine geistige Störung feststellen können. Daraufhin war sie wieder auf freien Fuß gestellt worden.

Die Randaliererin war der Polizei schon mehrfach aufgefallen. So soll sie vor etwa drei Wochen bei der Trauerfeier für den verstorbenen Exbundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) in der Gedächtniskirche „Rexrodt, ich liebe dich, du bist nicht tot!“ gerufen haben. Gegen die Täterin war bereits wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Hausfriedensbruch ermittelt worden. Verurteilt aber wurde sie nie. Wegen ihrer Randale im „Hamburger Bahnhof“ wurde sie nun wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ angezeigt.

Die Randaliererin hatte bei einem Kunstwerk „office baroque“ eine Gipsplatte schwer beschädigt. Das Werk „graffiti truck“ war durch ihre Aktion umgefallen und hatte sich deshalb verbogen. Versichert sind die Werke nicht. Das Museum will Schadensersatz von der Täterin erhalten. Wie hoch der Schaden ist, ist unklar. PHILIPP GESSLER