Alles klar, VfL?

Wolfsburg bleibt an der Spitze. Im Höhenrausch wirkt auch ein halb leeres Stadion selbstverständlich halb voll

Wolfsburg taz/dpa ■ Zum ersten Mal in seiner Geschichte führt der VfL Wolfsburg die Tabelle der Bundesliga an und zum ersten Mal spielt er in dieser Rolle im heimischen Stadion. Was liegt da näher, als diese Premiere zuhause vor dem Fernseher zu verfolgen? Zumindest dachte sich dies ein Großteil der Wölfe-Fans und blieb dem Heimspiel gegen Kaiserslautern fern. Den Spielern schien dies nicht viel auszumachen, sie bezwangen die Pfälzer mit 2:1 und präsentierten sich dabei wie ein echter Spitzenreiter. Die frühe Führung durch Petrovs Freistoßtor (13.) wurde zunächst lange verwaltet. Als Carsten Jancker dann doch noch das 1:1 erzielte (81.), blieb es Diego Klimowicz vorbehalten das Siegtor zu schießen – natürlich in der Schlussminute. Spitzenreiter-like eben.

Eine Bezeichnung, die die Wolfsburger Fangemeinde an diesem Wochenende wohl nicht verdient: Nur 18.000 kamen in die VW-Arena, die Platz für 30.000 Zuschauer bietet. Immerhin war Trainer Erik Gerets mit der Unterstützung der Anwesenden zufrieden, so dass er im Siegesrausch nicht mit Lob sparte: „Ohne sie hätten wir das Tor nicht mehr gemacht. Sie waren unser zwölfter Mann.“

Der entscheidende Mann war allerdings auf dem Platz zu finden. Diego Klimowicz heißt er und scheint auch in der dünnen Luft an der Tabellenspitze überraschend klar zu sehen: „Platz eins, zwei oder drei sind uns egal. Wir können um Rang fünf mitspielen. Das haben wir in den vergangenen Wochen bewiesen.“ Bleibt eigentlich nur noch zu klären, was die oftmals verklärende Statistik zu Wolfsburgs Meisterchance zu bieten hat: 37 Prozent betrug sie schon nach dem letzten Spieltag, jetzt liegt sie bestimmt bei 38,5 Prozent.

HENDRIK TERNIEDEN