„Bloß nicht verrückt machen“

Während SPD und CDU um das Urheberrecht auf die angedachte Privatisierung von städtischen Jugendfreiztheimen ringen, bleiben die PädagogInnen gelassen

Bremen taz ■ „Die Idee hat ja schon einen Bart.“ Relativ gelassen kommentierten gestern PädagogInnen aus Bremer Jugendfreizeitheimen Berichte, wonach die SPD-Fraktion städtische Freizis künftig ausgliedern will. Andere Betreiber sollen helfen, Geld zu sparen und flexibleres Arbeiten ermöglichen. Während die CDU gleich eine Pressemittteilung hinterherschickte – „SPD übernimmt unsere Idee“ – bewerteten PädagogInnen die Angelegenheit sachlich. „Bis jetzt hat jede Änderung Kürzung bedeutet“, sagen Profis, die namentlich ungenannt bleiben wollen.

Der Staatsrat im Jugendressort, Arnold Knigge, bestätigt, dass die Koalition sich darauf verständigt habe zu prüfen, wie Jugendfreizeitheime anders und effektiver betrieben werden könnten. Dazu gehöre es, die Freizeitheime aus der städtischen Verantwortung in eine neue Rechtsform zu entlassen. Es gebe bereits verschiedene Formen der Zusammenarbeit. Gespräche mit möglichen Trägern hätten noch nicht stattgefunden, ebensowenig mit VertreterInnen der Freizeitheime.

Während die CDU fordert, dass die Jugendfreizeitheime in freie Trägerschaft übergehen sollten, will die SPD verschiedene Betreibermodelle, darunter das der GmbH und des Eigenbetriebs, vorerst prüfen. Bis Frühjahr 2005 soll ein Konzept zur Entscheidung vorgelegt werden. Unabhängig vom Betreibermodell sollen in jedem Fall die Kosten transparenter werder. Bislang sei unübersichtlich, wie viel Geld wofür genau ausgegeben werde.

Der jugendpolitische Sprecher der CDU, Michael Bartels, betont, dass Freizis wie Kitas auch von freien Trägern mit dem Ziel betrieben werden sollten, „dass jeder Cent auch tatsächlich bei den Kindern und Jugendlichen ankommt“.

Profis in den Freizeitheimen sind da noch skeptisch, bleiben aber ruhig. „Bloß nicht verrückt machen“, sagen manche. Sonst kämen sie wegen all der Debatten kaum zum Arbeiten. ede