Billige Literatur

Ein Ranking zu Forschungsmitteln belegt: Bremer Professoren sind gute Geldeintreiber. Dennoch liegt die Uni nur im Mittelfeld – weil Medizin fehlt

taz ■ Die Universität Bremen ist beim jüngsten Hochschul-Ranking der renommierten Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im vorderen Mittelfeld gelandet. Die DFG hatte untersucht, welche Universitäten zwischen 1999 und 2001 die meisten Forschungsmittel eingeworben haben.

All das geschah auf zwei Arten: In der ersten Wertung wurde allein die Höhe der insgesamt eingeworbenen Forschungs-Euros ermittelt, ohne dabei die Größe der Universität oder deren Fächerangebot zu berücksichtigen. Hier kam Bremen in der Wertung der DFG auf Platz 28 von 80 Universitäten.

Da es aber die Professoren sind, die jeweils um externes Geld werben, wurde in der zweiten Wertung die Höhe der Forschungsgelder pro Professor ermittelt. Dabei landete die Bremer Uni auf einem sehr respektablen achten Platz. Nimmt man nur die internationalen Zuschüsse, steht Bremen bundesweit gar an zweiter Stelle.

Das Einwerben externen Geldes und seine Höhe ist deshalb so wichtig, weil es den Universitäten und Hochschulen als Gradmesser der Forschungsqualität gilt: Wer viel bekommt, hat mit seiner Arbeit überzeugt.

Platz 28 im Grobvergleich – das klingt zwar besser als bisher: Beim letzten DFG-Ranking, das den Zeitraum 1996 bis 1998 untersuchte, war Bremen drei Plätze schlechter. Dennoch legt die Uni Wert darauf zu erklären, was es mit dem vorderen Mittelfeld auf sich hat: Bremen hat keinen Fachbereich Medizin. Aber „insbesondere Fördersummen für medizinische Forschung sind von der DFG grundsätzlich weithaus höher veranschlagt“, heißt es in der Pressemitteilung der Universität, denn: „Literatur ist preiswerter als Laboreinrichtungen und Großgeräte.“ Würden Medizin und Biologie in der Wertung nicht mitgezählt, käme Bremen gar auf den 15. Platz.

Für die Gesellschaftswissenschaften hat sich das Werben um Gelder besonders gelohnt: Seit diesem Jahr gibt es an der Universität Bremen den bundesweit ersten politik- und sozialwissenschaftlichen DFG-Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wandel“.

Die Universität Bremen bezieht knapp ein Drittel aller Drittmittel, rund 65 Millionen Euro, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.Aletta Rochau

Mehr Infos: www.dfg.de