Attac bettelt DGB-Boss Sommer an

Gewerkschafter soll Landesverbände zentral anweisen, bei Montagsdemos mitzulaufen

BERLIN taz ■ Angesichts schrumpfender Teilnehmerzahlen bei Montagsdemos kritisiert das globalisierungskritische Netzwerk Attac die DGB-Politik.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund stehe in der „Verantwortung, an die Massenproteste vom 3. April anzuknüpfen“, heißt es in einem Brief vom vergangenen Freitag an DGB-Chef Michael Sommer, welcher der taz vorliegt. Peter Wahl, vom Attac-Koordinierungskreis der Demos, kritisierte in dem Brief an Sommer, die bisherige Linie des DGB-Bundesvorstands, nicht zu Hartz-Demos aufzurufen. Bislang entscheiden die jeweiligen Landesverbände selbst, ob sie sich an Protesten beteiligen. „Jetzt ist die DGB-Führung gefordert“, heißt es in dem Brief.

Attac unterstellt den Gewerkschaften, sie würden auf die Krise der SPD Rücksicht nehmen. Das würde jedoch „nichts bringen“, schreibt Wahl. Denn: „Nicht der Protest führt zu Stimmenverlusten, sondern die Politik der Regierung.“

In 227 deutschen Städten wird heute laut Attac wieder demonstriert, seit mehreren Wochen jedoch nimmt die Teilnehmerzahl ab. Vergangenen Montag gingen noch 25.000 Menschen auf die Straße – ein Viertel der zahlenmäßigen Höhepunkte. Die Hoffnung von Attac und anderen Organisatoren ruht nun auf der Großdemonstration in Berlin an diesem Samstag. In 70 Städten sind laut Attac bereits Busse zur Fahrt in die Hauptstadt organisiert worden – die meisten von Landesverbänden der Gewerkschaften. SAT