Sozialfall bis ans Lebensende

betr.: „Würstchen verkaufen ist zumutbar“, taz vom 14. 10. 03

Das sind ja grandiose „Verbesserungen“, die die Grünen und die SPD-Abweichler jetzt erreicht haben! Ein 55-jähriger Langzeitarbeitsloser muss jetzt seine Lebensversicherung nicht bis auf 10.000 Euro verbrauchen, sondern darf immerhin 20.000 Euro behalten. Weiß eigentlich irgendeiner unserer sehr hoch bezahlten und sehr gut abgesicherten Abgeordneten, was eine Lebensversicherung von 20.000 Euro bringt? Angeschmiert ist jedenfalls der Bürger, der eigenverantwortlich Vorsorge betrieben hat und kein Haus besitzt. Im Bedarfsfall muss die Altersvorsorge dann verbraten werden, damit man bis ans Lebensende Sozialfall bleibt. Das ist typisch für die „sozialdemokratische“ Verarschung der Wählerschaft, aber dass die Grünen so etwas mitfeiern, ist schon erschütternd. Die Grünen sollten den Kakao, durch den sie gezogen werden, nicht auch noch trinken!

THOMAS SCHULZ, Göttingen

betr.: „Die untauglichen Rezepte aus der Fremde“, taz vom 16. 10. 03

Ist es nicht verrückt, dass inzwischen auch die Arbeitnehmer der Lohnpropaganda auf den Leim gehen? Ein Blick über die östlichen Grenzen könnte den Holländerinnen zeigen, was Arbeitskosten bringen, die 25 bis 33 Prozent niedriger sind: 100 Prozent höhere Arbeitslosigkeit. So jedenfalls im direkten Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland, wobei dies (auch von Gewerkschaften) überhaupt nicht beachtet, sondern fortwährend ein simpler Zusammenhang zwischen Arbeitskosten und Beschäftigung behauptet wird. Nicht nur die Rezepte sind untauglich: Man zündelt an der falschen Feuerstelle. THEO SCHMIDT, Dresden

betr.: „Im Angesicht des Grauens“, taz vom 18./19. 10. 03

Ich bin doch ein wenig entsetzt, was unsere Politiker so auf die Beine bringen. Wie können so ein Paar Professoren darüber entscheiden, wann ein Mensch in Rente gehen soll? Mit 62 Jahren ist das ja noch okay. Wissen diese Leute denn überhaupt, was es heißt, ein Leben lang vielleicht in der Fabrik an einem Schleifbock zu sitzen? Und das bis 67. Genauso schlimm sind zum größten Teil die Rentenkürzungen. Jeder Politiker und der meint, einer zu sein, hat sehr komfortable Renten. So gut geht es aber dem normalen Bürger nicht. Die Schröder-Fischer-Regierung macht doch aus uns ein Volk fürs Sozialamt. Müssen wir uns das wirklich so einfach gefallen lassen? Denn von Herrn Schröders Versprechen ist ja nicht viel übrig geblieben. EDELTRAUD TODT, Brakel/Kr. Höxter

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