Wut und Enttäuschung bei Kölner „Karstädtern“

Zwei Kölner Filialen sollen im Zuge der bundesweiten Karstadt-Sanierung „abgestoßen“ werden. Weder Beschäftigte noch Betriebsrat verstehen die Entscheidung der Konzernspitze, denn die Kaufhäuser arbeiten durchaus rentabel

Köln taz ■ Auf den Betriebsversammlungen in den Karstadt-Filialen in Porz und Chorweiler wie auch in Wesseling herrschten gestern Wut und Enttäuschung. Die Beschäftigten waren zuvor offiziell über das Streichprogramm der Konzernspitze informiert worden: Danach sollen alle drei Kaufhäuser zusammen mit bundesweit 74 anderen Filialen in eine neue Gesellschaft ausgelagert und dann an einen Investor verscherbelt werden. Die rund 300 Mitarbeiter in den genannten Häusern sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Eine langjährige Karstadt-Beschäftigte in Porz drückte ihren Ärger darüber deutlich aus: „Das Management hat schlecht gewirtschaftet, und wir müssen darunter leiden.“ Die Entscheidung gegen die Filiale in Porz kann dort niemand nachvollziehen. Nach Einschätzung des Betriebsrates Bernd Horn sei sie umso unverständlicher, als das Haus seit Jahren schwarze Zahlen schreibe. Das ist allerdings kein Argument für die Oberen des Konzerns: Sie verfügten vom Schreibtisch aus, alle Filialen, die kleiner als 8.000 Quadratmeter sind, abzustoßen. Die Gewerkschaft Ver.di hat inzwischen angekündigt, massiv gegen die Konzernpläne vorzugehen und für die Rechte der Mitarbeiter zu streiten. Wolfgang Jorzik