„Ghosts ... Of The Civil Dead“ im Metropolis
: Druckkammer der Gefühle

Es ist ein schönes, modernes Gefängnis, sauber und aufgeräumt und in poppigen 70er-Jahren-Farben gehalten. Das Innere sieht ein bisschen aus wie die Schwimmbäder, die man damals baute, nur dass hinter Türen keine Umkleidekabinen sind, sondern Zellen. Die Leute kommen hier nicht wieder raus.

Zumindest nicht so schnell, wie sie müssten, um nicht durchzudrehen. Irgendwann, ziemlich gegen Ende dieses quälenden Films, ist es auch bei einem der Wächter so weit, er schmeißt eine Flasche gegen den Überwachungsmonitor und fängt an zu weinen. Die anderen schauen ihn nur starr an, wie in Zeitlupe streckt der Chef seine Hand aus, und der weinende Wachmann muss seine Waffe abgeben. Das ist die totale Erniedrigung, ohne die Waffe ist er nichts mehr, das spürt man.

Ghosts ... Of The Civil Dead ist kein Aufklärungsfilm, obwohl er so tut mit seinen pseudo-dokumentarischen Einblendungen. Eher schon handelt es sich um einen Experimentalfilm. Was passiert, bestimmte Räumlichkeiten vorausgesetzt, wenn man eine bestimmte Zahl von Männern einsperrt, die einen zu Wächtern macht und die anderen zu Gefangenen? Minutiös werden die Reaktionen aufgezeichnet, die Adrenalinstöße, die sich in Gewalt entladen, aber auch die Angst und die Rückzugsreflexe.

Wie Kaninchen in ihren Ställen erscheinen die Personen des Films, eine ironische Persiflage auf die Menschenwürde. Alles geschieht einfach so, ohne Vorwarnung. Dadurch erhalten die Bilder eine ungeheure Wucht. „Welcome to Hell“, steht mit Blut auf einer Zellenwand, und im Laufe des Films, wenn man sich nicht mehr täuschen lässt vom friedlichen Schein, begreift man, wie wahr das ist.

Der australische Filmemacher John Hillcoat hat Ghosts gedreht wie einen Dokumentarfilm, aber das ist bloß ein Trick. Eigentlich ist es eine philosophische Abhandlung, Thema: Was ist der Mensch? wie

Fr + Mo, 21.15, Mi 19 Uhr, Metropolis