Immer noch zahlreiche Geiseln im Irak

Britische Geisel meldet sich. Neue Geiselnahmen. Angeblich steht Freilassung von zwei Franzosen bevor

BERLIN taz ■ Der katarische Nachrichtensender al-Dschasira hat am Mittwoch ein Video ausgestrahlt, in dem der im Irak verschleppte Brite Kenneth Bigley dem britischen Premierminister Tony Blair vorwirft, nichts für seine Freilassung zu tun. Bigley, der in einer Art Käfig kauerte, versicherte aber, seine Geiselnehmer wollten ihn nicht töten. Kenneth Bigley ist am 16. September mit den beiden US-Bürgern Jack Hensley und Eugene Armstrong von der islamistischen Organisation al-Tauhid wa al-Dschihad entführt worden. Seine beiden Leidensgenossen sind letzte Woche enthauptet worden.

Am Dienstag wurden zwei im Irak festgehaltene Ingenieure des ägyptischen Unternehmens Orascom freigelassen, drei weitere Orascom-Mitarbeiter waren bereits am Montag freigekommen. Die Organisation al-Tauhid wa al-Dschihad erklärte am Mittwoch, drei mutmaßliche irakische Geheimdienstarbeiter als Geiseln genommen und eine vierte Kollegin ermordet zu haben.

Am Mittwoch erklärte ein selbst ernannter Verhandler namens Philippe Brett in Bagdad, die französischen Journalisten Georges Malbrunot und Christian Chesnot würden bald aus der Geiselhaft entlassen. Ein Sprecher der französischen Regierung bezeichnete das jedoch als „Gerücht“. Gemeinsam mit den Journalisten war der Syrer Mohammed al-Dschundi entführt worden, von ihm fehlt jede Spur.

Weiterhin verschollen bleiben der syrische Taxifahrer Auaad Mohammed, der am 14. August entführt wurde, der türkische Lkw-Fahrer Tahsin Top, der am 6. August entführt wurde, der Kuwaiti Saad Sadoun (5. Juni), Wael Mamduh aus Jordanien (12. April), die US-Bürger Timothy Bell und William Bradley (9. April) und der Kanadier Mohammed Rifat (8. April). Unklar ist, wie viele Iraker sich in Geiselhaft von Kriminellen befinden, die Lösegeld erpressen wollen. AB