Space Center wird aufgelöst

Wirtschaftsressort will Insolvenzverfahren für Space Park KG verhindern. FDP-Abgeordneter Willy Wedler fordert dagegen einen „sauberen Schnitt“

Bremen taz ■ Die Betriebsgesellschaft des Indoor-Erlebnisparks Space Center, der am Sonntagabend seine Tore für den Publikumsverkehr geschlossen hat, soll offenbar komplett dicht gemacht werden. Das ließ das Wirtschaftsressort gestern auf einer Sondersitzung der Wirtschaftsdeputation durchblicken. „Man hat uns gesagt, die Gesellschaft wird aufgelöst“, so Deputationssprecher Max Liess (SPD).

Die US-amerikanische ProFun Gruppe, die das Space Center über eine Tochtergesellschaft betrieben hat, dementierte diese Meldung auf Nachfrage. Man führe Verhandlungen mit dem Senat, der staatseigenen Bremer Investitionsgesellschaft (big) und der Dresdner Bank. Ein Ende der Gespräche sei nicht abzusehen. Bremen und Dresdner Bank hatten der ProFun Kredite über insgesamt an die 80 Millionen Euro für Ausstattung und Betrieb des Science-Fiction-Parks zur Verfügung gestellt. Von Februar bis September kamen rund eine halbe Million Besucher – etwa zwei Drittel weniger als ursprünglich veranschlagt.

Uneins waren sich die Deputierten gestern, was mit der Space Park KG, der die riesige leerstehende Immobilie gehört, geschehen solle. Wirtschaftssenator Peter Gloystein (CDU) machte deutlich, dass er ein Konkursverfahren verhindern wolle – und findet darin Zustimmung bei der SPD. Im Falle einer Insolvenz nämlich, befürchtet deren wirtschaftspolitischer Sprecher Liess, würde die Dresdner Bank, Hauptanteilseignerin der Space Park KG, ihr Engagement in Bremen endgültig beenden. Die Bank, die Hunderte Millionen Euro in das Raumfahrtabenteuer gesteckt hat, dürfe sich nun aber „nicht einfach so verabschieden.“ Liess: „Eine Insolvenz der KG wäre die schlechteste Lösung.“

Widerspruch kam von Seiten der FDP. Deren Abgeordneter Willy Wedler plädierte vehement für einen „glatten Schnitt“ und ein „sauberes Insolvenzverfahren“, um das negative Image loszuwerden und einen unbelasteten Neuanfang zu ermöglichen.

Der grüne Wirtschaftsdeputierte Klaus Möhle kritisierte gestern die „plan- und kopflose“ Haltung des Bremer Senats. Auch nach Ablauf der selbst gesetzten Acht-Wochen-Frist könne dieser noch immer kein Konzept für die Zukunft des Space Park vorlegen.

Big-Chef Ulrich Keller berichtete den Deputierten dagegen davon, dass es Interessenten gebe, deren Seriosität man derzeit prüfe. Namen nannte er nicht.

Die Bürgerschaft hatte im Sommer weitere öffentliche Zuschüsse für das Projekt Space Park einhellig abgelehnt. Liess ruderte gestern bereits wieder zurück. Fördermittel etwa, die Bremen zurückfordern müsse, dürften durchaus einem neuen Investor zufließen. Armin Simon