: Betr.: kinotaz nord
A
Angel Heart USA 1986, R: Alan Parker, D: Alan Marshall, Elliott Kastner
„Ein Privatdetektiv erhält Mitte der 50er Jahre den Auftrag, einen einstmals erfolgreichen Sänger aufzuspüren, mit dem sein Auftraggeber eine offene Rechnung begleichen will. Die Suche konfrontiert ihn mit der Welt der Schwarzen Magie und des Okkultismus, aber auch mit seiner eigenen schuldhaften Verstrickung in den Fall. Was als stilsichere Variation des klassischen Detektivfilms beginnt, entwickelt sich zu einem visionären Labyrinth, in dem Satan persönlich auf Seelenfang ist. Ein brillant inszenierter, aber äußerst blutrünstiger Film, der als Spiel mit der Suggestivkraft des Kinos fasziniert, als mögliche Reflexion über Glauben, Aberglauben, Okkultismus und Satanismusjedoch nicht ernst zu nehmen ist.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Der Architekt Deutschland 2008, R: Ina Weisse, D: Josef Bierbichler, Hilde van Mieghem
„Eine Familie reist nach dem Tod der Großmutter in die alte Heimat des Vaters, ein Bergdorf in den Alpen. Dort deuten sich Geheimnisse aus der Vergangenheit und künftiges Unheil an. Als eine Lawine jeden Fluchtweg verschüttet, eskalieren die innerfamiliären Spannungen. Trotz einer eindringlichen Bildsprache, die das winterliche Alpenszenario als Seelenlandschaft nutzt, verliert sich der Film nach einem atmosphärisch dichten Anfang in einer allzu platten Geschichte um Lebenslügen und unausgesprochene Konflikte; nur wenige Sequenzen gewinnen jenseits der bekannten Muster des psychologischen Dramas ein filmisches Eigenleben.“ (filmdienst) HB, HH
Augenlied Deutschland 2003, R: Mischka Popp, Thomas Bergmann
Dass ausgerechnet ein Film uns Sehenden die Welt der Blinden ein wenig näher bringen kann, gehört zu den vielen wunderlichen Dingen, die wir in ,Augenlied‘ erfahren. Hätten Sie es etwa für möglich gehalten, dass es in Spanien eine blinde Nachrichtenmoderatorin im Fernsehen gibt, oder dass Sie einem Blinden zustimmen müssen, der sagt: ,Sehende scheint mir, sehen wirklich nicht viel!‘ Die beiden Dokumentarfilmer Mischka Popp und Thomas Bergmann sind durch Europa gereist, und haben Blinde besucht, die ihnen von ihrer Welt erzählen, und man bekommt schon sehr bald in diesem Film das Gefühl, alle Blinden müssten Philosophen sein. Weil ihnen soviel Außen fehlt, konzentrieren sie sich auf das Innen, und weil sie fast nur verbal kommunizieren, können sie sich sehr gut ausdrücken. Und sie haben alle eine poetische Ader, deshalb ist auch der Titel so gut gewählt. (hip) HB
B
Bad Taste Neuseeland 1987, R: Peter Jackson, D: Terry Potter, Peter O‘Herne / Originalfassung ohne Untertitel
„Bad Taste ist ein abgründig-komisches Splatter-movie, es geht um Außerirdische, die die Bewohner eines Dorfes zu Hackfleisch verarbeitet haben, und um vier Aufrechte, die den Kampf gegen sie aufnehmen. In die Quere kommt ihnen dabei allerdings ein Sozialarbeiter, den sie aus den Klauen der Außerirdischen (und aus der Marinade, die ihn zum Abschiedsessen vorbereiten soll) befreien mußten. „Bad Taste“ bringt die Schockeffekte des Genres auf den Punkt, macht sich zugleich über sie lustig und versucht nie, ihre billige Herstellung zu verbergen.“ (epd-film) HH
Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel
„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn – alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (‚Berlin is in Germany‘, ‚One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH
The Best of Tex Avery USA 1942-55. R: Tex Avery / Originalfassung ohne Untertitel
Ein Disney, der Kafka gelesen hat – so wurde er genannt; ein Marx Brother des Zeichentrickfilms ist er gewesen, denn keiner konnte wie er den bösen Wolf mit einem Amboss in den Boden stampfen oder kleine, sadistische Kätzchen auf riesige bedauernswerte Köter loslassen. Tex Avery hat in den 40er und 50er Jahren mit seinen kurzen Cartoons wohl das wildeste, anzüglichste und anarchistischste Kino gemacht, das im Hollywoodsystem je möglich war. Sein Wolf sah in Rotkäppchen etwas ganz anderes als eine gute Mahlzeit. Die beiden trafen sich nicht im Wald, sondern in einem piekfeinen Nachtclub, und wenn der Wolf sich vor Erregung versteifte und zum Pfeil wurde, weil Rotkäppchen im knappen Kostüm vor ihm tanzte, rochen die Zensoren gleich Sodomie und Bestialität. Dieser Kompilationsfilm zeigt elf von Averys besten Cartoons. (hip) HH
Blow Up Großbritannien 1966, R: Michelangelo Antonioni, D: David Hemmings, Vanessa Redgrave / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Blow up‘ ist die erste Produktion des Regisseurs außerhalb seiner italienischen Heimat. Der Film erzählt in den grellen Farben und Bildern der Pop-Art eine eigentümliche Kriminalgeschichte, in der es zwar ein Opfer, aber offensichtlich keinerlei Interesse am Täter gibt. Ein erfolgreicher Modefotograf wird bei der Suche nach Motiven in einem kleinen Park mit seiner Kamera unfreiwillig Zeuge eines Mordes, den er aber erst später bei der genauen Betrachtung des entwickelten Films wahrnimmt. Dieser schöne, bis zuletzt spannende Streifen zeichnet auch ein stimmiges und überaus lebendiges Bild der Londoner Beat-Genration.“ (tip) HB
Botero – Geboren in Medellin Deutschland 2008, R: Peter Schamoni
„Durch die farbenfrohen Bilder, seine tonnenschweren Skulpturen und eloquenten Selbstaussagen erschließt der Dokumentarfilm die Welt und das Schaffen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero, der durch seine scheinbar naiven Werke die Kunstwelt aufmischte. Ein sinnlicher Film anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers, der durch seine hermetische Machart allerdings ein aufgeschlossenes Publikum verlangt.“ (filmdienst) H
Broken Flowers USA/Frankreich 2005, R: Jim Jarmusch, D: Bill Murray, Sharon Stone / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein anonymer Brief bringt den bindungsunwilligen Don Johnston auf die Idee, er könnte einen halberwachsenen Sohn haben. Also durchkämmt der Ex-Don-Juan alte Kalender, sucht die möglichen Mütter seines hypothetischen Sohnes auf und erlebt auf seiner Reise manche Überraschung. Jim Jarmuschs ,Broken Flowers‘ ist ein Roadmovie mit fabelhaftem Soundtrack.“ (tip) HH
C
Captain Abu Raed Jordanien 2007, R: Amin Matalqa, D: Nadim Sawalha, Rana Sultan
„Abu Raed ist ein gebildeter Mann, doch das Leben hat ihm so übel mitgespielt, dass er sein Dasein als Reinigungskraft am Flughafen von Amman fristet. Die Kinder in seinem Stadtviertel halten ihn dagegen für einen Piloten, und so erzählt er ihnen regelmäßig von seinen Reisen. Als ein Nachbarsjunge in Not gerät, ist die Fantasie des alten Mannes auf ganz andere Weise gefragt … Es lag wohl nicht nur an der sensiblen Inszenierung, sondern auch an den traurigen Augen von Hauptdarsteller Nadim Sawalha, dass Amin Matalqas Kinodebüt beim Sundance Film Festival gefeiert wurde.“ (Cinema) HH
Claude Chabrol: Nada Frankreich/Italien 1973, R: Claude Chabrol, D: Fabio Testi, Maurice Garrell
„Nachdem eine Anarchistengruppe den amerikanischen Botschafter aus einem Pariser Bordell entführt hat, kommt es zur unaufhaltsamen Eskalation von Gewalttätigkeiten zwischen den Kidnappern und der Staatsgewalt, wobei beide Parteien jenseits aller Vernunft in pathologische Verhaltensweisen verfallen. Umstrittene Polit-Parabel von Claude Chabrol.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
D
Davids wundersame Welt Großbritannien 2003, R: Paul Morrison, D: Sam Smith, Emily Woof
„Ein elfjähriger Cricket-begeisterter Junge, der mit seinen jüdischen Eltern in einer von Rassismus geprägten Londoner Arbeitersiedlung des Jahres 1960 lebt, schließt Freundschaft mit einem schwarzen Emigranten-Mädchen. Die sorgfältig ausgestattete, präzise und stimmungsvoll inszenierte und fotografierte Geschichte eines Heranwachsenden.“ (filmdienst) HB
Despereaux – Der kleine Mäuseheld Großbritannien/USA 2008, R: Sam Fell, Robert Stevenhagen
„Ein viel zu kleiner, aber gegen jede Regel der betulichen Mäusewelt verstoßender Mäuserich wird aus ihrer Gemeinschaft in die Welt der Ratten verwiesen. Dort findet er einen Freund, der ihn ins menschliche Schlaraffenland „Dor Magie“ einführt, in dem seit dem Tod der Königin alle kulinarischen Freuden verboten sind. Während sein Rattenfreund auf Rache sinnt, sehnt sich die Maus nach Harmonie und Frieden. Weitgehend putziger Computer-Animationsfilm, der durch ein Übermaß an Handlungssträngen kleinere Kinder überfordert.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, Dani Levy, Tom Tykwer u.a
„‚Deutschland 09‘ klingt wie eine Fußballmannschaft, ist aber eine Truppe von Filmemachern, die sich in ihren Nationalfarben überwiegend unwohl fühlen. Nach dem Vorbild des Episodenfilms ‚Deutschland im Herbst‘, in dem Regisseure wie Volker Schlöndorff oder Rainer Werner Fassbinder 1977 die Lage der Nation reflektierten, brandmarken nun Hans Weingartner, Fatih Akin oder auch Wolfgang Becker Übergriffe der Ermittlungsbehörden oder den Abbau des Sozialstaats im heutigen Deutschland. Tom Tykwer flüchtet lieber gleich aus der Heimat und hetzt den Helden seiner Episode, einen von Benno Fürmann verkörperten Geschäftsmann, rund um die Welt. Das Hadern mit dem eigenen Land, so zeigen die meisten der 13 Beiträge, wirkt offenbar lähmend auf die Phantasie und führt oft zu Verbissenheit und bemühten Scherzen. Allein Dani Levy erkundet mit viel Witz und Schwung das Jammertal Deutschland. Und Romuald Karmakar lässt sich mit unnachgiebiger Wissensbegierde von einem Nachtclubbesitzer über die masochistischen Vorlieben der Kunden informieren: Deutschland kann eben auch Spaß machen - sogar wenn es weh tut.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Drei Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen Türkei/Frankreich/Italien 2008, R: Nuri Bilge Ceylan, D: Yavuz Bingöl, Hatice Aslan
„‚Drei Affen‘ erzählt von einer türkischen Kleinfamilie, in der niemand ein offenes Wort zu sagen wagt und jeder vor der drohenden Zerrüttung Augen und Ohren verschließt. Regisseur Nuri Bilge Ceylan macht aus einer tristen Sozialstudie ein packendes Psychodrama. Wie in einem Thriller lässt er die Spannungen zwischen dem Chauffeur Eyüp , dessen Frau Hacer und ihrem gemeinsamen Sohn Ismail eskalieren. Ceylan, der für diesen Film beim Festival von Cannes den Regiepreis erhielt, lässt den Zuschauer mit seinen Sympathien so oft die Seiten wechseln, bis der am Ende das Gefühl hat, ein weiteres Mitglied dieser Familie zu sein.“ (Der Spiegel) HB, HH
Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price
„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die dünnen Mädchen Deutschland 2008, R: Maria Teresa Camoglio
„Dokumentarfilm über acht magersüchtige junge Frauen, die in einer Spezialklinik von ihrer selbstzerstörerischen Krankheit loskommen wollen. In der Begegnung mit den Anorexikerinnen setzt die kunstsinnige Inszenierung primär auf arrangierte Elemente wie einen Flamenco-Kurs, der zur bildmächtigen Metapher für die Krankheit wie ihre Heilung wird. Der bestechende, lebensbejahende Film zeigt dank seiner klugen Dramaturgie den steinigen Weg der Süchtigen zum Kern ihres Leidens und macht deren unzugängliche Gefühle nacherlebbar.“ (Lexikon des internationalen Films) H
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Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch
„Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
F
The Fall Indien/Großbritannien/USA 2006, R: Tarsem Singh, D: Lee Pace, Catinca Untaru
„In einem Krankenhaus im Los Angeles der 1920er-Jahre erzählt der querschnittsgelähmte Stuntman Roy seiner kleinen Mitpatientin Alexandria eine Abenteuergeschichte um einen ,maskierten Rächer‘, der mithilfe tapferer Männer einen Tyrannen beseitigen will. Allerdings entpuppt sich Roy nicht als harmloser Märchenonkel, vielmehr will er mit seiner Erzählung das Mädchen manipulieren, denn die Kleine soll ihm, der durch die Untreue seiner Liebsten den Lebensmut verloren hat, einen tödlichen Gefallen tun. Eine bildgewaltige Reflexion über die ambivalente Kraft der menschlichen Phantasie.“ (Rheinischer Merkur) H
35 Rum Frankreich/Deutschland 2008, R: Claire Denis, D: Alex Descas, Mati Diop
„Ein aus Guadeloupe stammender Zugführer und seine erwachsene Tochter führen ein harmonisches Leben in einem Pariser Arbeitervorort. Nur gelegentlich kommt es zu Auseinandersetzungen, wenn es um den Auszug der Tochter aus der gemeinsamen Wohnung geht. Dann aber flackert die Angst auf, dass der andere für immer verloren wäre und deshalb keiner den Mut aufbringe, loszulassen. Ein leiser, intensiver Film, hinter dessen vordergründiger Freundlichkeit sich latente (Lebens-)Angst offenbart, wobei er zugleich signalisiert, dass man sich seinen Ängsten stellen muss.“ (filmdienst) H
G
Geliebte Clara Deutschland/Frankreich 2008, R: Helma Sanders-Brahms, D: Martina Gedeck, Pascal Greggory
„‚Geliebte Clara‘ klimpert unbeholfen auf der Klaviatur der ganz großen Gefühle. Die Regisseurin Helma Sanders-Brahms (‚Deutschland, bleiche Mutter‘) macht aus der Dreiecksbeziehung zwischen dem Komponisten Robert Schumann, seiner Frau Clara und seinem Protegé Johannes Brahms ein historisches Kammer- und Jammerspiel, in dem die Schauspieler Pascal Greggory, Martina Gedeck und Malik Zidi vergeblich in die Tasten hauen. Nicht einmal der Rhein, in den sich Schumann aus Verzweiflung stürzt, wirkt mitreißend, sondern wird eher wie ein bescheidenes Rinnsal ins Bild gesetzt.“ (Der Spiegel) H
Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley
„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) H, HB, H,H HL, KI, OL
H
Henners Traum Deutschland 2009, R: Klaus Stern
„Die Chronik eines grandiosen Scheiterns, aber auch ein Dokument des Größenwahns: Der nordhessische CDU-Bürgermeister Henner Sattler plant im verschlafenen Provinznest Beberbeck seit Jahren den Bau der größten Tourismusanlage Europas. Die Rentabilität der 450-Millionen-Euro-Investition wird von allen Seiten bezweifelt, aber CDU-Mann Sattler will von seinem Traum nicht lassen. Die sehenswerte Provinzposse verschafft Einblick in die Welt der Anleger und Immobilienfinanzierer, zeigt aber auch die unfassbare Monopoly-Mentalität der Verantwortlichen. Ein bitterer Kommentar zur gegenwärtigen Finanzkrise.“ (Cinema) HH
Die Herzogin USA 2008, R: Saul Dibb, D: Keira Knightley, Ralph Fiennes
„Saul Dibbs aufwändig gestaltetes Kostümdrama basiert auf Amanda Formans 1998 erschienener Bestseller-Biografie „Georgina, Duchess of Devonshire“. Der Regisseur vermeidet Klischees und Kolportage, fühlt sich vielmehr der historischen Authentizität verpflichtet. Gyula Pados‘ wohlkomponierte Bilder funkeln erlesen, die Dialoge gleichen flinken Florettgefechten, während Rachel Portmans eleganter Score die Stimmungslagen der Herzogin treffend kommentiert. Als flamboyante, skandalumwitterte Titelheldin glänzt Keira Knightley.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch Deutschland/Österreich 2008, R: Stefan Ruzowitzky, D: Alina Freund, Sami Herzog
„Verfilmung der beliebten Knister-Bücher, in denen ein kleines Mädchen mit Hilfe eines Drachens und eines Zauberbuches den Kampf gegen einen finsteren Zauberer aufnimmt. Regisseur Stefan Ruzowitzky, der schon fast jedes Genre bedient hat (‚Die Siebtelbauern‘, ‚Anatomie‘, ‚Die Fälscher‘), erweist sich auch im Bereich Kinderfilm/Fantasy als äußerst sattelfest. Die Effekte werden wohl dosiert eingesetzt. Neben Alina Freund, die der Titelheldin nicht nur optisch verblüffend ähnlich sieht, sondern deren Charakter förmlich absorbiert, sorgen Komiker Michael Mittermeier als originelle Stimme des Drachen Hektor und Ingo Naujoks als Hieronymus für Witz, Tempo und Spannung.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Hilde Deutschland 2009, R: Kai Wessel, D: Heike Makatsch, Dan Stevens
„‚Hilde‘ beleuchtet die Zeitspanne zwischen 1943 und 1966 im Leben der Diva Hildegard Knef und zeigt die unterschiedlichen und wichtigsten Lebensstationen des Weltstars. Von Berlin über Hollywood, bis nach London und zurück nach Berlin, stets im Kontext des Zeitgeschehens, zeichnet Regisseur Kai Wessel (‚Die Flucht‘, ‚Martha Jellnek‘) ein authentisches Bild der Künstlerin. Schauspielerin Heike Makatsch überzeugt als ‚Hilde‘ und zeigt deren Allüren und Stärke, aber auch ihre Verletzlichkeit.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Das Hundehotel USA 2008, R: Thor Freudenthal, D: Emma Roberts, Jake T. Austin
„Nachdem die beiden Waisenkinder Andi und Bruce ein verlassenes Hotel zu einer Unterkunft für streunende Hunde hergerichtet haben, müssen sie sich allerhand einfallen lassen, um ihre exzentrischen Gäste bei Laune zu halten. Die Ideenvielfalt, mit der die rasant und liebevoll inszenierte Story aufwartet, ist erstaunlich – für eine Bulldogge mit manischem Kaubedürfnis etwa wird ein Schuhspende-Automat erfunden. Die Dreharbeiten mit Dutzenden von Hunden bedeuteten eine zusätzliche Herausforderung für Regiedebütant Thor Freudenthal, der seine vierbeinigen Darsteller aber trotzdem zu einer glaubwürdigen Performance führen konnte.“ (Cinema) H, HB, HH, OL
Hundstage – Dog Day Afternoon USA 1975, R: Sidney Lumet, D: Mit Al Pacino, John Cazale
„Zwei blutige Anfänger wollen eine Bank ausrauben. Der Coup geht natürlich schief. Sie nehmen Geiseln und verschanzen sich in der Bank. Regisseur Sidney Lumet schuf ein sensibles Psychogramm der Täter.“ (taz) HH
I
Il divo – Der Göttliche Italien 2008, R: Paolo Sorrentino, D: Toni Servillo, anna Bonaiuto / Originalfassung mit Untertiteln
„Siebenmal Premierminsiter, achtmal Verteidigungsminister, fünfmal Aussenminister, diverse andere Ministerämter, Senator auf Lebenszeit: Wer in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Italien politisch etwas erreiche wollte, kam nicht um Giulio Andreotti herum. Sein Name stand jahrzehntelang für die Verkörperung der politischen Macht. Heute jedoch steht er vor allem für das ‚alte‘ italienische Politsystem, das Anfang Neunziger Jahre vollständig zusammengebrochen ist. ‚Il Divo‘, das filmische Portrait Andreottis, kommt nicht unbedingt so daher, wie man es von einer Politikerbiographie erwarten würde. Der Film ist grell, laut, spritzig und – vor allem – lustig.“ (outnow) H
Inside Hollywood USA 2007, R: Barry Levinson, D: Robert De Niro, Sean Penn
„Ein amerikanischer Filmproduzent steckt beruflich wie privat in der Krise. Sein aktueller Film ist bei einer Testvorführung durchgefallen, ein weiteres Projekt droht am Bart des Hauptdarstellers zu scheitern. Seine Frau hat eine Affäre mit seinem Drehbuchautor, und die Therapeutin, die die Trennung des Ehepaars moderieren soll, erweist sich als Katastrophe. Was als satirische Komödie in der Tradition von Robert Altmans „The Player“ gedacht ist, kommt nicht über eine zaghafte Bestandsaufnahme der Gefährdungen des Filmgeschäfts hinaus. Allenfalls das gut aufgelegte Star-Ensemble sorgt für kleine Lichtblicke.“ (filmdienst) H, HH
Issiz adam – Einsam Türkei 2008, R: Cagan Irmak, D: Melis Birkan, Cemal Hunal / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein erfolgreicher Yuppie in Istanbul erobert nach hartnäckigem Werben und dank seiner Kochkunst das Herz einer selbstbewussten junge Frau, dann droht ihre Beziehung an seiner Bindungsangst zu scheitern. Ein gradlinig inszenierter Kinohit aus der Türkei, über weibliche Emanzipation, männliche Verunsicherung, und den inneren Konflikt zwischen der Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit und individuellem Freiheitsdrang.“ (tip) BHV, HB, HH
K
Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays
„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin „King of Queens“ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Der Knochenmann Österreich 2009, R: Wolfgang Murnberger, D: Josef Hader, Josef Bierbichler
„‚Der Knochenmann‘ verarbeitet im Keller seines Gasthofs die Überreste seiner vielgerühmten Brathendl zu Tiermehl - und jagt nebenbei auch menschliche Gebeine durch das Mahlwerk. Josef Bierbichler spielt den steirischen Wirt als monströsen Phlegmatiker, dem der Privatdetektiv Simon Brenner (Josef Hader) auf die Spur kommt. Nach „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ gibt der österreichische Kabarettist Hader nun zum dritten Mal den melancholischen Ermittler, den Krimi-Autor Wolf Haas in bislang sechs Romanen zur Kultfigur machte. Hader, Haas und Regisseur Wolfgang Murnberger haben eine furiose Komödie geschaffen, in der Lachen und Grausen, romantische Liebe und blutiger Horror oft kaum zu trennen sind.“ (Der Spiegel) HH
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The Last of England Großbritannien 1987, R: Derek Jarman, D: Tilda Swinton, Spencer Leigh / Originalfassung ohneUntertitel
„In „The Last of England“ entwirft Jarman ein schockierend-radikales, alptraumhaft-hoffnungsloses Gegenbild zur mittelständischen Zufriedenheitsidylle - aus ganz subjektiver Sicht. In seiner ruinenhaft-zerschundenen Real-Phantasmagorie wird mit einer obsessiven Montagetechnik das Aggressionspotential sichtbar gemacht in einer Eiszeitgesellschaft, in der es keine Utopie mehr gibt, in der jeder Protest nutzlos ist.“ (Süddeutsche Zeitung) HH
Loulou Frankreich 1979 R: Maurice Pialat, D: Isabelle Huppert, Gerard Depardieu
„Eine junge Frau aus bürgerlichem Haus verläßt wegen eines stellenlosen Hilfsarbeiters ihren Partner, einen Werbeberater, mit dem sie seit Jahren zusammenlebt. Zustandsbeschreibung einer Gruppe von ,Aussteigern‘, die Motive und soziales Umfeld nicht näher beleuchtet. Durch die weitgehend unkritische Zeichnung der Figuren und seine unentschiedene Haltung verliert der Film an Glaubwürdigkeit.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
M
Männersache Deutschland 2009, R: Gernot Roll, D: Mario Barth, Dieter Tappert
„Die klischeehaften Anekdoten in dem Film scheinen wie aus den Bühnenauftritten von Mario Barth recycelt: Männer pupsen und trinken bis zum Umfallen Alkohol, Frauen plappern und überlassen dem Begleiter stets die Rechnung. Und das Fremdwort Diarrhöe wird mit Diagnostik verwechselt. „Männersache“ ist eine harmlose deutsche Komödie mit Berlin-Kolorit. Wahrscheinlich bliebe der Streifen mit seinem wenig originellen Drehbuch an der Kinokasse eher unbeachtet, wenn nicht Mario Barth mit von der Partie wäre.“ (Mainpost) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Marley & Ich USA 2008 R: David Frankel, D: Owen Wilson, Jennifer Aniston
„‚Marley & Ich‘ hat gleich drei blonde Stars zu bieten: einen Labrador sowie Jennifer Aniston und Owen Wilson. Die Schauwerte stimmen also; inhaltlich ist das Werk so komplex wie ein Hundefutter-Werbespot, allerdings deutlich länger (115 Minuten). Aniston und Wilson spielen ein Journalistenpaar in Florida, Hund Marley dient als Ersatzkind, das sich allen halbherzigen Erziehungsversuchen fröhlich widersetzt. Regelmäßig demoliert das sabbernde Monster die Wohnung und frisst auch schon mal eine teure Halskette oder den Anrufbeantworter. Das Chaos steigert sich noch, als die Familie wächst. Die rührselige Komödie von Regisseur David Frankel (‚Der Teufel trägt Prada‘) wirkt wie ein Märchen aus einer anderen Zeit: Floridas Wirtschaft boomt, Journalisten werden mit Gehaltsverdopplungen belohnt, Mutti bleibt brav zu Hause, und obwohl im Film 13 Jahre vergehen, altern die beiden menschlichen Hauptdarsteller überhaupt nicht. Wau!“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB,H HL, KI, OL
Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch
„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) HB, HH, HL
Mögen sie in Frieden Ruhen (Requiescant in Pace) Italien 1968,R: Carlo Lizzani, D: Lou Castel, Mark Damon
„Als einziger Überlebender eines Gemetzels an 100 mexikanischen Rebellen wird ein kleiner Junge von einer frommen Familie aufgenommen und wächst dort auf. Als junger Mann (Lou Castel) wird er wegen seines priesterhaften Auftretens und der Angewohnheit, Bibelstellen zu zitieren Requiescant genannt. Düster und bizarr ist der Weg zur Erkenntnis über seine eigentliche Herkunft und es folgt die Wandlung zum Erlöser der Toten. Auf diesem streckenweise sehr surrealen Trip begegnet er u.a. einer mexikanischen Partisanenbande, deren Anführer Don Juan (Pier Paolo Pasolini), ein militanter Priester ist.“ (b-movie) HH
Monsters vs. Aliens USA 2009, R: Rob Letterman, Conrad Vernon
„Der neue Animationsfilm der Dreamworks Studios ist eine Mischung aus Fantasymärchen und Hommage an die Horrorfilme der 50er-Jahre. Heldin ist die kleine Susan, die auf ein geheimes Regierungsgelände gerät, das von gefangengehaltenen Monstern bevölkert wird. Kurz darauf taucht ein außerirdischer Roboter auf, der unter den Menschen Schrecken und Entsetzen verbreiten. Susan und ihre Monster erhalten den Auftrag, den bösartigen Eindringling zu stoppen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Mord ist mein Geschäft, Liebling Deutschland 2008 , R: Sebastian Niemann, D: Rick Kavanian, Nora Tschirner
„Auftragskiller Toni hat sich beim letzten Job verliebt, hat jetzt aber erstmal die Mafia am Hals. Keinohrhäschen Nora Tschirner spielt wieder die Rolle, die wohl ihr Markenzeichen werden wird: verschusselte Unschuld plus kokette Kessheit. Sie schenkt einem Film, der durch die Genres(Klamotte, Screwball-Komödie, Krimiparodie) taumelt und nicht so genau weiß, wo er hin will, liebenswerten Charme. Hauptopfer dieser kruden Mixtur ist Rick Kavanian, der als Killer eine smarte Screwball-Figur verkörpern soll und gar nicht der fulminante Comedian sein darf, als den man ihn kennt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI
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96 Hours Frankreich 2008, R: Pierre Morel, D: Liam Neeson, Maggie Grace
„Liam Neeson spielt einen US-Geheimagenten im Ruhestand, dessen 17-jährige Tochter von albanischen Menschenhändlern entführt, unter Drogen gesetzt und als Sexsklavin meistbietend versteigert wird. Im Alleingang, mit all seinen im Staatsdienst gelernten kampftechnischen Mitteln, macht der Vater rambo-mäßig alle Schurken nieder. Harter Stoff für Actionfans. Französischer Kino-Abklatsch der TV-Serie ‚24‘.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL
Notorious B.I.G. USA 2009, R: George Tillman Jr., D: Jamal Woolard, Angela Bassett
„„Notorious B.I.G.“ erzählt von Leben und Tod des Rappers gleichen Namens. Produzent ist Sean Combs, weltbekannt unter seinen Künstlernamen Puff Daddy und P. Diddy. Er war es, der Anfang der Neunziger die Karriere von Notorious B.I.G. anstieß. Combs damaliger Geniestreich bestand darin, den Drogendealer Christopher Wallace öffentlichkeitswirksam in den Rapper Notorious B.I.G. zu verwandeln, der die alten Geschäfte zwar aufgegeben hat, aber nicht aufhören kann, von ihnen im Sprechgesang zu erzählen. Viele Millionen Platten verkauften die beiden mit dieser Erfolgsformel. Dass Wallace die Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann und seine Geschichte ihn einholt, als er 1997 erschossen wird, gibt diesem Leben nun seine filmreife Tragik. Das Erstaunliche an der sonst recht konventionellen Filmbiografie ist die Detailgenauigkeit, mit der sich der Hauptdarsteller Jamal Woolard die Körpersprache und Mimik des Rappers bis ins letzte Zucken der Mundwinkel angeeignet hat.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Nur ein Sommer Deutschland/Schweiz 2008, R: Tamara Staudt, D: Anna Loos, Stefan Gubser
„Auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht gebraucht zu werden, damit findet sich die tatkräftige und attraktive Eva (Anna Loos) nicht ab und verdient sich den Sommer über auf einer Schweizer Almhütte Geld als Melkerin. Von der ostdeutschen Plattenbausiedlung geht es also in die alpine Bergwelt, wo der Alm-Alltag indes eher derb und anstrengend denn idyllisch ist. Mit der Zeit gewinnt die resolute junge Frau jedoch den Respekt und die Zuneigung ihres granteligen Arbeitgebers. Harmlose romantische Komödie um einen deutschen „Wirtschaftsflüchtling“, die in bildgewaltigem Heimatfilm-Ambiente zwar nicht über Niveau, aber durchaus charmant unterhält.“ (Rheinischer Merkur) HH, KI
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pereSTROIKA Deutschland 2008, R: Christiane Büchner, D: Kel O‘Neill, Ty Jones
„Dokumentation über eine ehemalige ‚Kommunalka‘, eine Gemeinschaftswohnung in St. Petersburg, deren vier Eigentümer versuchen, die Immobilie mit Hilfe zweier Maklerinnen möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Ein erhellender Film, der mit einer beweglichen Handkamera die Wohnung kunstvoll erforscht und mit den Bewohnern in teilweise verblüffend offenherzigen Kontakt kommt. Dabei werden nicht nur bizarr anmutende Einblicke in den postsowjetischen Wohnungsmarkt, sondern auch in die Lebenswelt des heutigen Russlands vermittelt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr
„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Die Reise ins Glück Deutschland 2004, R: Wenzel Storch, D: Jürgen Höhne, Jasmin Harnau
„‚Die Reise ins Glück‘ ist eine Phantasmagorie, die nur der eigenen Traum- oder besser Trip-Logik folgt, denn Wenzel Storch hat sich durch die Verformungen der Realität bei LSD-Räuschen inspirieren lassen. Wenzel Storch ist ein begnadeter Tüftler, der wahre Kunstwerke aus Krempel und Schrott basteln kann. So etwa das ebenso riesig wie gemütlich wirkende Schneckenschiff, in dem Kapitän Gustav mit seiner glücklichen Großfamilie und einer Crew, die aus Tieren, schwarzen Eingeborenen und einem „steinalten, kurzsichtigen Roboter“ besteht, herumschippert. Dies ist eine schöne Rarität: ein radikaler Experimentalfilm, der das Publikum amüsiert, erstaunt und unterhält. Die Räusche von Wenzel Storch müssen sehr angenehm sein. (hip) HH
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde USA 2008, R: Eric Brevig, D: Brendan Fraser, Josh Hutcherson
„Zwar hat Regisseur Eric Brevig, ein Spezialist für Spezialeffekte, die klassischen Illustrationen der Buchausgaben akribisch nachempfunden. Gleichwohl bleibt seine sehr freie Adaption des Abenteuerromans von Jules Verne ganz der Oberfläche verhaftet. Denn kein verschrobener Hamburger Gelehrter macht sich hier auf den Weg ins Erdinnere, um dort an die Grenzen menschlicher Erkenntnis zu stoßen. Statt dessen führt, als moderner Geologe im Muscle Shirt, der „Mumien“-Star BrendanFraser die unterirdische Rutschpartie mit dem Drive eines akademischen Drittmitteleinwerbers an.“ (tip) H, HB, H
RocknRolla Großbritannien 2008, R: Guy Ritchie, D: Gerald Butler, Tom Wilkinson
„Ein Londoner Gangsterboss der alten Schule möchte ein fettes Immobiliengeschäft mit einem russischen Oligarchen machen, doch Randgestalten und Untergebene pfuschen dazwischen. In Guy Ritchies Gangsterkomödie werden coole Posen eingenommen und große Sprüche geklopft, bis ein uncooler Schrumpfungsprozess einsetzt.“ (tip) H, HB, HH, KI
Der rosarote Panther 2 USA 2009, R: Harald Zwart, D: Steve Martin, Jean Reno
„US-Komiker Steve Martin schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des legendären Inspektor Clouseau. Das Original aus den Sechzigern mit Peter Sellers bleibt weiter unerreicht, aber diesmal macht Steve Martin seine Sache schon wesentlich besser. Es gibt drei hochkomische Slapstick-Nummern (unter anderem im Schlafzimmer des Papstes), viele blöde Witze und einen großartigen John Cleese als Chefinspektor Dreyfus. Im letzten Drittel geht dem Film allerdings die Puste aus. Die Handlung (Clouseau jagt Diamantendieb) ist natürlich weitgehend überflüssig und nur Vorwand für Blödsinn in jeder Preisklasse.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
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Der seltsame Fall des Benjamin Button USA 2008, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Cate Blanchett
„Ein langer Film über das Sterben im Gewande einer epischen Romanze, deren Titelheld (Brad Pitt) im Körper eines Greises zur Welt kommt und diese rückwärts alternd als Säugling wieder verlassen muss. Dazwischen liegen achtzig Jahre voller wunderlicher Expeditionen um den Globus, durch das Labyrinth des Schicksals und direkt in das menschliche Herz, die Regisseur David Fincher mit profunder Melancholie und unfassbar subtilen Spezialeffekten inszeniert. Ein modernes Märchen, unvergesslich und unverzichtbar.“ (tip) HB, HH, KI
Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin USA 2009, R: P. J. Hogan, D: Isla Fisher, Hugh Dancy
„Es gibt Leute, für die der Kauf schöner Kleidung eine Art Hobby ist. Für Rebecca Bloomwood hingegen ist Shopping ein Muss. Deshalb hat sie neben Bergen von Kleidern auch Berge unbezahlter Rechnungen. Und auf denen sitzt sie erstmal fest - denn ihren Job ist sie auch gerade losgeworden. Aus den sieben Bergen dieses Schlamassels befreit sie aber schon bald ein gut aussehender Märchenprinz. Knallbuntes Modefest in the City ohne Sex - so bleibt‘s Walt-Disney - und kindgerecht. Dazu passend sehen auch die Darsteller aus wie charakteristisch überzeichnete Trickfiguren. Ein Film klebriger als Zuckerwatte.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto
„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens‘ „Oliver Twist“, in der „Wer wird Millionär?“ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Spritztour USA 2008, R: Sean Anders, D: Josh Zuckerman, Amanda Crew
„Weil er bald aufs College kommt und nicht als Loser dastehen will, lässt Ian nichts unversucht, seine Unschuld zu verlieren: Im Online-Chat bändelt er mit einer offenherzigen Blondine an, die seinem jungfräulichen Dasein ein Ende bereiten soll. Um Mrs. Tasty zu treffen, machen sich Ian und seine Freunde Lance und Felicia auf den Weg in das 800 Kilometer entfernte Knoxville. Als eifersüchtige Ehemänner und betrunkene Amish People für Chaos sorgen, entwickelt sich ihr Kurz-trip zu einer wahnwitzigen Irrfahrt. Obwohl die Story das Zeug für ein stimmungsvolles Roadmovie gehabt hätte, gelingt nur eine solide Teeniekomödie für Fans von „Party Animals“ & Co.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, KI
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Time of the Gypsies Yugoslawien 1989, R: Emir Kusturica, D: Davor Dujmovic, Bora Todorovic / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Waisenjunge Perhan wächst in einem jugoslawischen Roma-Dorf auf. Als er um die Hand seiner Freundin Azra anhält, weist ihn deren Mutter ab: Perhan ist zu arm. Enttäuscht zieht er nach Mailand, wo er sich als Dieb durchschlägt. Nach Monaten kehrt er als kaltherziger Mann zurück. Emir Kusturica (“Underground“) gelingt ein Minderheiten-Portrait voll faszinierender Exotik.“ (Cinema) HH
Twilight – Biss zum Morgengrauen USA 2008, R: Catherine Hardwicke, D: Kristen Stewart, Robert Pattinson
„Twilight – Biss zum Morgengrauen“ zeigt eine Gruppe von Vampiren, die so mitleiderregend bleich aussehen, dass der Kinozuschauer sofort den Impuls verspürt, Blut für sie zu spenden. Catherine Hardwickes Adaption des Romanbestsellers von Stephenie Meyer ist ein völlig anämischer Film, in dem das Blut nicht mal in Wallung geraten darf. Der hübsche Vampir Edward (Robert Pattinson) verliebt sich in die Highschool-Schönheit Bella (Kristen Stewart), doch weil sexuelle Erregung im Nu seine Eckzähne erigieren lässt, bleiben die beiden keusch und werfen sich statt dessen in Zeitlupe schmachtende Blicke zu. Ein pubertäres Liebesdrama mit dem Biss der dritten Zähne.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL
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The Unborn USA 2008, R: David S. Goyer, D: Odette Yustman, Gary Oldman
„Der renommierte Drehbuchautor David S. Goyer (‚Dark City‘, ‚The Dark Knight‘) will mit seiner Regiearbeit ein paranormales Puzzlespiel liefern, verfällt dabei aber typischen Teenhorrorthriller-Konventionen. So gelingt die Schilderung der düsteren Atmosphäre, doch der verworrene Plot benutzt zu viele Klischees. Als Popcorn-Unterhaltung funktioniert Goyers jüdische Antwort auf Friedkins Genreklassiker „Der Exorzist“ trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, KI, OL
Underworld: Aufstand der Lykaner USA 2009, R: Patrick Tatopoulos, D: Rhona Mitra, Bill Nighy
„Der Vampirfürst Viktor hält sich in seinem Schloss eine Horde von Lykan-Werwölfen als Sklaven – bis der Lykaner Lucian eine Rebellion entfacht. Ausgerechnet Viktors Tochter Sonja entpuppt sich als Komplizin und Geliebte von Lucian - und wird somit zur Todfeindin ihres Vaters. Da das Prequel zu „Underworld“ und „Underworld: Evolution“ die Anfänge der uralten Fehde schildert, musste Kate Beckinsale (Viktors spätere Adoptivtochter Selene) durch die neue Hauptdarstellerin Rhona Mitra ersetzt werden. Für die Fangemeinde dürfte der Reiz ohnehin vor allem darin bestehen, dass die Geschichte erstmals aus der Sicht der Lykaner erzählt wird. Dass gerade diese arg künstlich aussehen, ist schade - aber verzeihlich: Dank Bill Nighy gefriert einem trotzdem das Blut in den Adern.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL
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Vorbilder ?! USA 2008, R: David Wain, D: Paul Rudd, Seann William Scott
„Seann William Scott und Paul Rudd sind einmal mehr zwei dieser Typen, die nicht richtig erwachsen werden wollen. Ausgerechnet sie werden (wegen Fahrerflucht) zu 150 Stunden Sozialdienst verdonnert, die sie als Mentoren für entwicklungsgestörte Jugendliche abarbeiten sollen. Die ihnen anvertrauten Schützlinge, der frühreife Ronnie und Augie, der besessen ist von einem mittelalterlichen Rollenspiel, stellen sich als harte Nüsse heraus. Der Teenagerfilm begibt sich nur selten unter die Gürtellinie und überzeugt stattdessen als Geschichte vom gegenseitigen Lernen.“ (tip)HB, HL
Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross
„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in „Der Vorleser“ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross („Krabat“), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner
„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Warnung vor einer heiligen Nutte Deutschland/Italien 1970, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Eddie Constantine, Lou Castel
„Während der Vorbereitungen zu einer Spielfilmproduktion entfalten sich verschiedenartige Beziehungen zwischen Schauspielern und Technikern, entwickelt sich eine gereizte Stimmung, in der sich Antipathien, Langeweile, neurotische Konkurrenzängste und eitle Selbstgefälligkeit mischen. Der verspätet eintreffende Regisseur, ein genialischer Despot, ordnet das organisatorische wie zwischenmenschliche Chaos rücksichtslos zu eigenen Zwekken. Fassbinders Resümee und Neubeginn nach neun Filmen; eine sarkastische Selbstbespiegelung der Branche in der Tradition von Godard und Fellinis „8 1/2“.“ (Lexikon des internaionalen Films) HH
Watchmen – Die Wächter Großbritannien/USA 2009, R: Zack Snyder, D: Carla Gugino, Jeffrey Dean Morgan
„Die starfreie Verfilmung des Meta-Comic-Klassikers versucht sich in der Reduktion von Komplexität und rettet dennoch aus der monumentalen, multiperspektivischen Vorlage von Alan Moore und Dave Gibbons manchen schönen Moment ins Kino. Angesiedelt in einem alternativen 80er-Jahre-Universum am Rande des Atomkriegs erzählt „Watchmen“ von sehr menschlichen, selten sympathischen Kostümhelden, die in den USA für rechte Ordnung sorgen wollen und nun selbst das Opfer einer Verschwörung werden.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Die wilden Hühner und das Leben Deutschland 2008, R: Vivian Naefe, D: Michelle von Treuberg, Lucie Hollmann
„Nach den Erfolgen mit den beiden Vorgängerfilmen um die jugendliche Mädchengang der „Wilden Hühner“ kommt ein abschließender dritter Teil im gleichen Stil. Am Beispiel der Begebenheiten einer Klassenfahrt wird erzählt wie Sprotte und ihre Kameradinnen dem Bandenleben nun langsam entwachsen und das Erbe der „Hühner“ in jüngere Hände legen. Da macht sich zwangsläufig auch ein wenig Melancholie breit. Dass die verschiedenen kleinen Geschichten wie gehabt eher offen und ohne abschließende Problemlösung enden, macht diesen wie die anderen „Hühner“-Filme sympathisch.“ (tip) H, HB, HH, KI
Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell
„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) BHV, H, HB,HH, HL, KI, OL
The Wrestler USA 2008, R: Darren Aronofsky, D: Mickey Rourke, Evan Rachel Wood
„Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) legte in den 1980er-Jahren eine fabelhafte Karriere als Wrestler hin. Nun lebt er in einem abgehalfterten Wohnwagen, muss sich mit mies bezahlten Auftritten und Anabolika über Wasser halten. Er ist ein Wrack, seine Ohren und sein Herz funktionieren nicht mehr richtig, die Beziehung zur Tochter ist erkaltet – allein die Aufmerksamkeit der Stripperin Cassidy spendet ihm Trost. Schnörkellos dringt Regisseur Darren Aronofsky in das Leben seiner Figur ein, inspiziert ihre Aufbruchsversuche, das Leiden und das Scheitern. Dieses tragische Porträt mit seiner erzählerischen Wucht trifft tief in die Magengrube.“ (Rheinischer Merkur) H, HH
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Zeiten des Aufruhrs USA 2008, R: Sam Mendes, D: Kate Winslet, Leonardo DiCaprio
„‚American Beauty‘-Regisseur Sam Mendes kratzt wieder am amerikanischen Traum und führt dabei fort, was der Untergang der „Titanic“ beendete. Leonardo DiCaprio und Kate Winslet spielen die Eheleute Frank und April Wheeler, die in den 1950er-Jahren unkonventionell leben wollen, sich jedoch in der Tristesse ihres Alltags als Büroangestellter und Hausfrau verlieren. Eine Reise nach Paris soll den großen Aufbruch darstellen. Aus der 1961 erschienenen Romanvorlage von Richard Yates über die Resignation in der Ehe und den Druck der gesellschaftlichen Konvention hat Mendes einen kraftvollen Film geschaffen, der mit vier Golden Globes nominiert wurde.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH, KI
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