Moderate vor Sieg

Stimmenverluste für nationalistische Partei in den Städten der bosnischen Serbenrepublik bei Kommunalwahlen

SARAJEVO taz ■ Bei den Gemeindewahlen in Bosnien und Herzegowina am Samstag haben moderate Kräfte in der serbischen Teilrepublik gegenüber den nationalistischen Parteien zugelegt. Die unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) liegen Teilergebnissen zufolge in der zweitgrößten Stadt Bosniens, Banja Luka und in den ostbosnischen Städten Bijeljina und Trebinje in Führung. In Banja Luka gewann die Partei voraussichtlich 50 Prozent der Stimmen. Dagegen mussten die ultranationalistische Radikale Partei (RS) und die nationalistische Serbische Demokratische Partei (SDS) in den Städten Verluste hinnehmen.

In der bosniakisch-kroatischen Föderation blieben bei leichten Stimmengewinnen für die Sozialdemokraten (SDP) in Sarajevo die bisherigen Kräfteverhältnisse bestehen. Sowohl die bosniakische (muslimische) Nationalpartei, die Partei des Demokratischen Fortschritts (SDA), als auch die kroatischen Nationalisten, die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) behaupteten sich in ihren Hochburgen. Die SDP siegte in der Industriestadt Tuzla. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 45,5 Prozent.

Landesweit hatten 69 Parteien und Bürgerlisten 27.000 Kandidaten in 142 Kommunen aufgestellt. Erstmals wurden die Bürgermeister direkt gewählt und die Wahlen von den lokalen Behörden organisiert. Offizielle Endergebnisse werden nicht vor Sonntagabend erwartet. ER