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: Wenn du die Sirene nicht mehr hörst

Die Neugierde, das hat sie mit der Dummheit gemein, schart sich um alles und jeden. Zum Beweis grabe ein Loch in die Erde, und sofort wird eine Menschenmenge zusammenlaufen, sich hinüberbeugen und im Bemühen, etwas zu erkennen, ins Dunkel starren. Ich habe mich darum immer bemüht, die Neugierde zu meiden, ja mich in größtmöglicher Ferne zu ihrer Nachbarschaft zu halten.

So groß mein Erfolg auf diesem Gebiet auch ist – lodernde Feuer in Mietshäusern, vor denen bereits Menschenmassen gaffend Aufstellung genommen haben, muss ich „nicht einmal mehr ignorieren“, wie eine altmeisterliche Formel dafür lautet. Was lärmenden Demonstranten, die sich an meiner Haustür vorbeischieben, so alles wollen und knüppelschwingende Polizisten zu unterbinden suchen, entnehme ich am Tag danach der Zeitung – erschreckend sind doch die Nebenwirkungen. Denn leider ist jetzt auch die Aufmerksamkeit aus meinem Blick geraten, von der die Neugierde ja gewissermaßen das verzogene Kind ist. Woraus man der lieben Aufmerksamkeit aber keinen Strick drehen sollte, denn Eltern können bekanntlich nichts für ihre Kinder.

Nun ja, mit dem verzogenen Kind will man nicht, ohne der lieben Mutter kann man nicht (lange) leben. Ich ging auf die Straße, es war schließlich grün, dass Geheul der Sirenen hatte ich aus Gewohnheit nicht gehört. Dann sah ich rot – und erstmal nichts als das. So dicht rauschte sie an mir vorbei, die Feuerwehr. MAP