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Dicke Hose ist die falsche Diagnose

Sie sind keine dieser Großstadt-Rapper, die sich nur stark fühlen, wenn sie andere klein machen: „Culcha Candela“ aus Berlin rappen bei eingeschaltetem Gehirn und bedienen sich dabei einer Mischung aus Spanisch, Deutsch und Jamaika-Englisch

Es scheint, als hätten sie‘s geschafft. Die Radiosender haben sie entdeckt, genauso wie die Musikkanäle. Culcha Candela und ihre erste Singleauskopplung sind gefragt. „In da City“ schallt es einem seit einigen Wochen täglich entgegen und lädt zu entspanntem Kopfnicken und Fußwippen ein. Auch morgen, wenn Culcha Candela neben Mellow Mark und Martin Jondo im Molotow auf der Bühne stehen, wird es den Song garantiert zu hören geben.

Der Titel ist vielleicht etwas irreführend, klingt nach Baggypants und „ein auf dicke Hosen machen.“ Aber genau das wollen Culcha Candela nicht. Die sieben Jungs aus Berlin sind nämlich nicht „noch so eine“ Großstadt-HipHop-Band, die pausenlos sich selbst feiert und ihre Konkurrenz niedermachen muss, um sich stark zu fühlen. Gerade haben sie ihr erstes Album veröffentlicht, auf dem die Bandmitglieder abwechselnd in Englisch, Spanisch, Deutsch und Patois (Jamaika-Englisch) rappen. Chillige Glanzstücke überwiegen, daneben finden sich treibende Dancehall-Rhythmen. So wunderbar das Album zu Hause auf dem Sofa klingt – echte Fans wissen, dass Culcha (englischer Slang für Kultur) Candela (spanisch für Feuer, Energie) vor allem live unschlagbar sind.

Schon über 100 Auftritte haben Culcha Candela seit ihrer Gründung 2001 absolviert, ihre Partys sind längst nicht mehr nur in Berlin gut besucht. Auch in Hamburg hat die Band eine feste Fangemeinde, die auf das Konzert sehr gespannt sein dürfte. Maren Albertsen

Morgen, 21 Uhr, Molotow

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