„Oase“ trocknet aus

Eimsbütteler Selbsthilfegruppe für Wohnungslose kann laufende Kosten nächstes Jahr nicht mehr bezahlen

„Ende des Jahres schließen wir“, gibt Rosi Eggers, die Leiterin des Vereins „Oase“ an der Fruchtallee in Eimsbüttel bekannt. In der Selbsthilfegruppe für Wohnungslose gibt es Essen, Kleidung oder Beratung, und „manchmal hören wir auch nur zu“. Außerdem haben zehn Obdachlose in angemieteten Wohnungen der „Oase“ ein neues Zuhause gefunden. Seit elf Jahren kümmert sich Rosi Eggers um die obdachlosen Männer und Frauen, „immer war es ein Kampf ums Geld“. Nun steht der Verein vor dem Aus.

„Die Zuwendung der Stadt in Höhe von 9.200 Euro bleibt weiter erhalten“, erklärt Anika Wichert von der Behörde für Soziales und Familie. Die Arbeit der Einrichtung sei der Behörde sehr wichtig. Das Problem liege in der Personalpolitik: Bis 2001 habe die „Oase“ drei Personen im Rahmen der Struktur-Anpassungs-Maßnahme (SAM) beschäftigt. Solche SAM-Stellen wurden, so Knut Böhrnsen von der Arbeitsagentur Hamburg, in der Stadt für maximal zehn Monate bewilligt. Seit Beginn 2004 gehört die SAM zur Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

„Meine drei Mitarbeiter aus der Obdachlosen-Szene hätte ich fallen lassen müssen“, erklärt Eggers, dann hätte sie drei neue SAM-Stellen bekommen. 2001 entschied sie sich deshalb, die drei Mitarbeiter fest anzustellen. Die Behörde hatte gewarnt: „Mit einer Festanstellung, finanziert über Spenden und Sponsoren, ist ein hohes wirtschaftliches Risiko verbunden.“ Dieses Risiko macht sich jetzt bemerkbar: Die Kosten von insgesamt 170.000 Euro im Jahr kann die „Oase“ nicht mehr aufbringen.

Ihren drei eingearbeiteten Kollegen wollte und will Eggers nicht kündigen, „dann mache ich lieber zu“. Wütend sagt sie: „Diese Gesetze machen doch keinen Sinn, wenn man den Leuten den Halt wieder nimmt.“ jen