live in concert
: Wo sind all die Ovationen hin?

Geradezu verhalten setzte der Beifall ein. Dabei wurde im ersten Abonnementskonzert der Bremer Philharmoniker Ludwig van Beethovens dritte Sinfonie gespielt, die sehr populäre „Eroica“. Was verhinderte die Ovationen?

In der Orchesterarbeit von Generalmusikdirektor Lawrence Renes zeichnet sich seit längerem die außerordentliche Sorgfalt von Artikulationen und Dynamik ab. Hinzu kommt eine stetig wachsende Sorgfalt bei der Gewichtung von Klangfarben innerhalb der Instrumentengruppen, so dass kammermusikalische Strukturen entstehen.

Zusammen mit zum Teil alten Instrumenten und einem nahezu vibratolosen Streicherspiel entstehen so überraschende und zum Teil faszinierende Binnendetails. Verhindert wird aber der revolutionäre Atem, den diese Sinfonie braucht wie kaum eine andere.

Man erlebt das Orchester in einem überzeugenden Prozess. Es braucht viel Mut, diese Entwicklung – und nicht das perfekte Endergebnis zur Aufführung zu bringen. Das kann es nach so kurzer Zeit noch gar nicht geben.

Musikförderpreisträgerin Julia Fischer spielt eingangs Alexander Glasunows 1903 entstandenes Violinkonzert, kein Muss des sinfonischen Repertoires, aber durchsetzt mit ausreichend vertrackt schweren und klangschönen Solostellen. Julia Fischer meistert sie mit ihrer Stradivari schlackenlos. Ute Schalz-Laurenze