Ein Armutszeugnis für die Entwicklungshilfe

Welthungerhilfe und Terre des hommes sehen Anspruch und Wirklichkeit bei Rot-Grün noch weit auseinander

BERLIN taz ■ Von den Entwicklungshilfeorganisation Terre des hommes und der Welthungerhilfe hagelte es gestern harte Kritik an der Bundesregierung. Anspruch und Wirklichkeit stimmten bei der Entwicklungshilfe der immer noch nicht überein, sagte Peter Mucke, Vorstand von Terre des hommes.

2003 bewilligte die Bundesregierung insgesamt 5,5 Milliarden Dollar zur Bekämpfung von Hunger und Armut, knapp 4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Für die Verwirklichung der UN-Millenniums-Entwicklungsziele zu wenig“, sagte Mucke. Dabei könnte die Entwicklungshilfe laut Hans-Joachim-Preuß, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, auch als Mittel zum Zweck benutzt werden. Denn Armut sei oftmals ein Nährboden für Terrorismus.

Dennoch bestehe immer noch ein krasses Missverhältnis der Mittel. Für das Militär wurden im vergangenen Jahr weltweit 956 Milliarden Dollar ausgegeben. Dagegen sahen die 68 Milliarden Entwicklungshilfe wie ein Zubrot aus.

Von der Bundesregierung erwarten die Organisationen das „Ende der Lippenbekenntnisse“ und die Steigerung der Ausgaben für Entwicklungshilfe von derzeit 0,28 Prozent auf 0,33 Prozent des Bruttoinlandprodukts.

MARCO LAUER