Schwul-lesbische Olympiade soll nach Köln

Der Kölner Sportverein SC Janus will sich für die „Gay Games“ 2010 bewerben. Auch die Stadt unterstützt die Idee. Eine Studie verspricht ein Umsatzplus von 43,7 Millionen Euro für die lokale Wirtschaft. Entschieden wird nächstes Jahr

Köln taz ■ Der schwul-lesbische Kölner Sportverein SC Janus e.V. will sich um die „Gay Games“ 2010 bewerben. Dies gab der Verein gestern bekannt. Köln wäre damit sieben Tage lang Treffpunkt von rund 12.000 schwul-lesbischen SportlerInnen und mehreren hunderttausend BesucherInnen aus aller Welt, so das Organisationskomitee „Games Cologne 2010“, das für den SC Janus die Bewerbung vorbereitet.

Die Machbarkeitsstudie eines Unternehmensberaters habe ergeben, dass das Ereignis für die hiesige Wirtschaft ein Umsatzplus von 43,7 Millionen Euro erbringen würde. Die Kosten lägen bei neun bis zehn Millionen Euro. Positive Resonanz auf das Bestreben des Vereins habe es auch von Seiten der Stadt Köln gegeben, sagte Ulrich Breite, Vorsitzender des Sportclubs und FDP-Fraktionsgeschäftsführer.

Die „Gay Games“ wurden 1982 von dem US-Amerikaner Tom Waddell, Teilnehmer der Olympischen Spiele in 1968 Mexiko, ins Leben gerufen. Wie die Olympischen Spiele finden sie alle vier Jahre statt. An den „Gay Games“ kann jeder teilnehmen. „Es gibt keine Qualifikationsrunden und keine Altersbegrenzung“, sagt „Games Cologne“-Pressesprecher Sascha Hüllen. Und rund zehn Prozent der Teilnehmer seien heterosexuell. Hüllen selbst startete bereits dreimal mit der Fußballmannschaft des SC Janus bei Gay Games. 1994 in New York City heimsten die Kölner die Goldmedaille ein. „Dort haben wir teilweise auf Wiesen gespielt, die von Kanaldeckeln durchsetzt waren“, erzählt er.

In Köln seien hingegen bereits für jede der 30 Sportarten – von Schach bis Fußball – geeignete Austragungsorte gefunden worden. „Außer fürs Tanzen. Wegen der hohen Teilnehmerzahl ist dafür sogar der Gürzenich zu klein.“ Alle Sportstätten könnten vom Neumarkt aus in fünfzehn Minuten erreicht werden. Neben Köln wollen sich auch Johannisburg, Mexiko Stadt, London, Paris, Stockholm, Washington, Los Angeles und San Francisco um die Spiele bewerben. Köln sei jedoch zu den Topfavoriten zu zählen, meint Hüllen. „Die nächsten Spiele 2006 finden in Chicago statt, danach wird es Zeit, dass sie wieder nach Europa kommen!“

Vom 7. bis 12. November trifft sich das „Federation Gay Games“-Komitee, das im nächsten Jahr über die Vergabe der Spiele entscheidet, zu seiner Jahresversammlung in Köln. Bei dem Treffen darf die Stadt allerdings noch nicht für sich werben. Denn das offizielle Bewerbungsverfahren läuft erst im Frühjahr an. Sandra Pingel