ddr, 7. 10. 1989, „40. Jahrestag der Republik“: noch 2 Tage bis zur Wende
: Die DDR feiert 40. Geburtstag: 3.456 Verhaftete werden in Speziallager gebracht

Dresden: 30.000 Menschen demonstrieren. Polizei treibt sie mit Schlagstöcken auseinander.

– Ähnlich geht es 10.000 Demonstranten in Plauen, 10.000 in Leipzig, 3.000 in Potsdam, je 1.000 in Karl-Marx-Stadt, Jena, Halle, Magdeburg u. a. Orten

– Bürgerbewegung kommt mit Zählen der Verhaftungen nicht nach. Generalstaatsanwalt nennt später landesweit 3.456 Festnahmen allein an diesem Tag.

Festakt zum 40. DDR-Geburtstag im Berliner Palast der Republik, Demo ab Alexanderplatz. Polizei riegelt Straße ab, zwingt Demonstranten Richtung Prenzlauer Berg, wo sie zusammengeschlagen werden. Noch nachts geht Polizei mit Wasserwerfern gegen Protestierende vor, denen Anwohner Zuflucht bieten. Polizei stürmt Wohnungen.

– Verhaftete kommen in Sonderlager Weißensee und Rummelsburg, werden teilweise tagelang festgehalten und misshandelt.

– Kirche sammelt Meldungen über Verhaftungen und Übergriffe. Presse erhält Order, über Proteste nicht zu berichten. Stattdessen wiederholt Fernsehen zweistündige Übertragung des FDJ-Fackelzuges, die sofort danach noch mal wiederholt wird.

– Dresden: gegen Widerstand der Stasi versuchen Polizei und Demonstranten erstmals eine „Sicherheitspartnerschaft“.

– In Schwante (Brandenburg) wird die Sozialdemokratische Partei SDP gegründet.

– Lesben und Schwule gründen das rosa-lila Forum.

– Die Ostberliner BZ:

In den Abendstunden des 7. Oktober versuchten Randalierer die Volksfeste zum 40. Jahrestag der DDR zu stören. Im Zusammenspiel mit westlichen Medien rotteten sie sich zusammen und riefen republikfeindliche Parolen. Der Besonnenheit der Schutz- und Sicherheitsorgane sowie der Teilnehmer an den Volksfesten ist es zu verdanken, dass beabsichtigte Provokationen nicht zur Entfaltung kamen. Die Rädelsführer wurden festgenommen.“ RENI