Wattige Polizeipanne

Wegen falscher DNA-Spur müssen Hersteller von Wattestäbchen Speichelproben bei der Polizei abgeben

BERLIN ap/dpa ■ Auf der Suche nach der Herkunft der DNA-Spur des Phantoms hat die Polizei Speichelproben bei den Mitarbeitern eines bayerischen Plastikherstellers genommen. „Gestern war das LKA hier“, sagte der Geschäftsführer von Böhm Plastics, Lutz Unger, gestern.

Das Tettauer Unternehmen stellt Hüllen her, die es mit zugekauften Wattestäbchen montiert. Die Spurensicherungsutensilien werden daraufhin untersucht, ob die bisher einer Serientäterin zugerechnete DNA an 40 Tatorten in Wirklichkeit von einer Beschäftigten der Lieferfirma stammt. Unger betonte, dass die Wattestäbchen streng nach den gültigen Normen und Vorgaben des Kunden gefertigt worden seien. Diese schrieben aber gar nicht vor, dass sie frei von DNA sein müssten. Auch ein anderer Hersteller von Wattestäbchen hat die Verantwortung für die etwaige Panne zurückgewiesen. Die von der Greiner Bio-One GmbH vertriebenen Abstrichbestecke seien nicht für die Verwendung von molekulardiagnostischen Analysen vorgesehen, so das Unternehmen in Frickenhausen bei Nürtingen. Unklar ist, ob die Abstrichbestecke überhaupt bei den Tatorten des Phantoms eingesetzt wurden.

Derweil kündigte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, an, dass künftig sterilere Mittel bei der Spurensicherung eingesetzt werden. „Medizinisch steril sind diese Wattestäbchen“, stellte Ziercke gestern klar. Es gebe aber spezielle Verfahren, um das Material noch steriler zu machen. Dass es Fehlurteile aufgrund von DNA-Analysen gegeben haben könnte, schloss er aus. „Die DNA-Analyse ist ein taugliches Beweismittel.“