Pilot kennt keine Gnade

Blinder Passagier im Fahrgestell auf Kongo-Paris-Flug. Pilot setzt Achtstundenflug ohne Unterbrechung fort

PARIS dpa ■ Ein blinder Passagier hat den Flug vom kongolesischen Brazzaville nach Paris im Fahrgestell einer Air-France-Maschine nicht überlebt. Nach Informationen eines Kollegen war der Pilot angeblich eineinhalb Stunden nach dem Start über den afrikanischen Flüchtling informiert worden, setzte den insgesamt achtstündigen Flug in die Seine-Metropole jedoch fort. Die Leiche des Afrikaners war nach der Landung der Maschine am 10. Oktober in Paris gefunden worden. Der betroffene Pilot hat eine Stellungnahme abgelehnt.

Eine Menschenrechtsvereinigung zeigte sich „erschüttert“, dass der Pilot nicht rasch seine Flughöhe verlassen habe und gelandet sei, um das Leben des blinden Passagiers zu retten. In einer Flughöhe von 10.000 Metern sinkt die Temperatur auf minus 50 Grad. Nach Ansicht eines Air-France-Unfall-Experten war der Flüchtling aber höchstwahrscheinlich bereits tot, als der Pilot informiert wurde.