Wäschetrockner an der Gassteckdose

In Brokhuchting will die BreBau mit dem „CO2-Niedrig-Haus“ die gelten Bauvorschriften unterbieten und neue Standards setzen. Außer einer dicken Wärmedämmung gehört dazu ein Gasnetz mit Anschlüssen im ganzen Haus

Jeder Bundesbürger verursacht im Schnitt einen Kohlendioxid-Ausstoß von elf Tonnen im Jahr. Klimaverträglich wären zwei. Aber das ist kein Grund für eine vierköpfige Familie, für ihr Eigenheim mehr als marktüblich zu bezahlen, um den CO2-Ausstoß um zehn Prozent zu senken. Diese Erfahrung hat die BreBau gemacht, die in Brokhuchting besondere „Niedrig-CO2-Häuser“ anbietet. Bei der Kaufentscheidung, so plaudert BreBau-Geschäftsführer Jürgen Lüthge aus dem Erfahrungs-Kästlein seiner Baugesellschaft, spiele vor allem der Übergabe-Preis eine Rolle, für die Folgekosten interessierten sich die jungen Familien, die solche Häuser kaufen und vor allem an die Kredite denken würden, erst später.

Zusammen mit dem Verein „Bremer Energie-Konsens“, der swb AG und der Ruhrgas hat die BreBau an der Brokhuchtinger Landstraße die Quadratur des Kreises versucht: Ein „Bremer Haus“ anzubieten, das das übliche Preisniveau nicht sprengt, aber die Vorteile moderner Technik ausnutzt. „Die Zufriedenheit der Kunden wurde erst deutlich, als sie darin wohnten“, sagt Lüthge. Eine wissenschaftliche Begleituntersuchung soll über drei Jahre das Verhalten der neuen Hausbesitzer weiter analysieren – und die Nutzer beraten: „Erfahrungsgemäß kann ein hohes Einsparpotenzial durch kontinuierliche Motivation der Käufer erschlossen werden.“

Markenzeichen des modernen „CO2-Niedrig-Hauses“ sind nicht etwa Sonnenkollektoren – ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis ist zu schlecht, sondern ganz unscheinbare Gas-Steckdosen. So wie jedes Zimmer über einen Stromanschluss verfügt, ist das moderne Haus auch rundum mit Gasleitungen ausgestattet. Der Kostenaufwand für die zusätzlichen Installationen ist vergleichsweise gering, der Nutzen dagegen immens: Nicht nur der Küchenherd und das kombinierte Heizungs- und Warmwassersystem können kostengünstig und CO2-sparend mit Gas betrieben werden, auch die Waschmaschine kann mit Gas-vorgeheiztem Wasser versorgt werden – die Aufheizphasen entfallen. Und die ersten Modelle von gasbetriebenen Wäschetrocknern sind bereits auf dem Markt. Sie sparen 60 Prozent der Betriebskosten und die Hälfte der CO2-Emission im Verhältnis zu den alten Stromfressern. Über Spezialstecker kann man die Gas-Geräte an der Gassteckdose so einfach wie jeden Strom-Verbraucher an einer Strom-Steckdose anschließen.

Übliche moderne Wärmedämmung eingeschlossen kann das „CO2-Niedrig-Energie-Haus“ ein Drittel der Heizkosten gegenüber Altbauten sparen. Voraussetzung ist natürlich, und das freut die Baufirma, dass alles aus einem Guss in einem Neubau geplant wird. Nachträgliche Umbauten sind oftmals teuer. Kawe