Ein moderner Klassiker im Überblick

In Berlin bietet die Ausstellung „Organische Architektur – Mensch und Natur als Inspirationsquelle“erstmals in Deutschland einen umfassenden Überblick über diese weltweit bedeutende Architektursprache

Frank Lloyd Wright, Antoní Gaudí und Hans Scharoun haben nicht nur gemein, dass sie Architekten waren. Sie haben auch allesamt „organisch“ gebaut. Diese Architektursprache präsentiert jetzt die Fördergesellschaft Internationales Forum Mensch und Architektur Deutschland e. V. (IFMA) in einer Ausstellung in Berlin.

Organische Architektur orientiert sich in ihren äußeren Formen und inneren Bauplänen an Vorbildern aus der Natur. Ein Gebäude kann durch spezifische Materialwahl mit seiner Umgebung verbunden sein oder durch Oberflächengestaltung und konstruktive Glieder wie zum Leben erweckt erscheinen. Eine Solarzelle auf dem Dach oder eine krumme Wand machen jedoch noch lange kein organisches Gebäude. Was also ist organische Architektur?

Zum ersten Mal in Deutschland bietet nun eine Ausstellung einen Überblick über Entwicklung und Hintergründe einer weltweiten, rund 100 Jahre alten Architektur-Idee, die nach wie vor hochaktuell ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts half sie mit, die Fesseln des Historismus zu sprengen. Pioniere wie Frank Lloyd Wright, Antoní Gaudí, Rudolf Steiner oder Hans Scharoun schufen Gebäude, die schon bei ihrer Entstehung für Aufsehen sorgten und heute zu den Prototypen der Moderne gehörten.

Die Ausstellung zeigt organische Architektur der vergangenen 10 bis 20 Jahre aus aller Welt: Vom Kindergarten unter Palmen über Siedlungsprojekte in Deutschland bis zur Bankzentrale in den Niederlanden ist in über 50 Projekten wohl kaum eine Bauaufgabe ausgelassen.

In einer Zeit, in der „fraktale Geometrien“ in der Natur entdeckt werden, in der dynamisch-bewegte Formen nicht nur im Retrodesign der 50er-Jahre, sondern auch in der Architektur Konjunktur haben und „biomorphe“ Architekturen wie das Guggenheim-Museum von Frank O. Gehry in Bilbao Pilgerströme anziehen, aber auch das Bewusstsein für Umwelt und Gesundheit steigt, ist es angebracht, den vielfältigen Erscheinungsformen organischen Bauens nachzugehen.

LARS KLAASSEN“

Organische Architektur – Mensch und Natur als Inspirationsquelle“: Foyer des Kammermusiksaales der Philharmonie Berlin, Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin. Bis zum 8. 12. 2004 täglich von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei