Ein bisschen Gutes für diese Erde

Seit drei Jahren verpflichten sich Konzerne im Global Compact zu sozialem Engagement – viel kam nicht heraus

BERLIN taz ■ Heidemarie Wieczorek-Zeul hat eine Vision: Der Global Compact werde in der Zukunft zu einem führenden Qualitätsstandard – jene Selbstverpflichtung von Unternehmen also, soziale und ökologische Standards einzuhalten, die die UNO vor drei Jahren anregte. Und weiter glaubt die Entwicklungsministerin: Wer beim Global Compact nicht mitmacht, werde als „Dinosaurier der Wirtschaftsgeschichte“ angesehen.

Doch noch sind die Dinosaurier nicht ausgestorben. Gerade einmal 20 Firmen wurden in Deutschland bisher Mitglied des Global Compact. Dabei hatte UN-Generalsekretär Kofi Annan ursprünglich die Idee gehabt, ein weltweites Netzwerk von Unternehmen zu schaffen, die sich zur Einhaltung von neun sozialen und ökologischen Prinzipien verpflichten: „Verbinden wir die Kraft der Märkte mit der Autorität universaler Ideale.“

Am Freitag zogen Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler und UNO-Vertreter in Berlin eine Zwischenbilanz. Doch die ist ziemlich mager. Denn derzeit sind die Unternehmen lediglich dazu verpflichtet, einmal pro Jahr ein einziges Projekt auf ihrer Website zu veröffentlichen, das sich mit einem der neun Prinzipien auseinander setzt. Mathias John von amnesty international kritisiert, dass es aber das Ziel des Global Compact sei, die komplette Bandbreite aller Normen einzuhalten.

Claudia Roth, Menschenrechtsbeauftragte der Grünen, appellierte dagegen an den eigenen Vorteil der Firmen. Die Einhaltung der Menschenrechte sei mehr als nur Altruismus: Das Unternehmen profitiere nicht nur von einem Imagegewinn, sondern auch von einem Standortvorteil in einer politisch stabilen Umgebung.

Zum Beispiel Volkswagen: Das Unternehmen betreibt in Südafrika und Brasilien groß angelegte Aidsprogramme mit dem Ziel, HIV-Kranke wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren.

Seit Anfang dieses Jahres verpflichtet sich auch die Lufthansa zu den Compact-Kriterien. Bislang gebe es noch kein eigenes Projekt, erklärt Stefan Schaffrath, ein Unternehmenssprecher – und verweist auf das Projekt Help Alliance: Touristen können restliche Fremdwährung an die Lufthansa spenden, die dieses Geld wiederum einsetzt, um beispielsweise Straßenkindern zu helfen. In diese Richtung gehe auch das Compact-Projekt, mehr wolle man aber nicht verraten, so Schaffrath. Also doch ein bestehendes Projekt, dem das Etikett des Global Compact angeheftet wird?

Beide Untenehmen geben zu, dass sie womöglich nicht Mitglied des Global Compact geworden wären, wenn es stärkere Kontroll- und Sanktionsmechanismen gäbe. NICOLE MESSMER