„Friesen“ wollen alles beim Alten lassen

Das Jugendhaus Friesenstraße soll privatisiert werden. Deren Trägerverein ist prinzipiell dagegen, will jetzt mit einer Aktionswoche um den Zuschlag werben. Schärfster Konkurrent ist der Sportgarten

Bremen taz ■ Das Freizeitheim in der Friesenstraße im Viertel wird privatisiert, doch die Jugendlichen dort wehren sich weiterhin gegen eine neue Trägerschaft für ihr Jugendhaus. Mit einer heute beginnenden Aktionswoche protestieren sie bis zum Freitag auf dem Ziegenmarkt gegen den „Ausverkauf“ der Friese.

„Wir sind grundsätzlich gegen die Privatisierung der Jugendfreizeitheime“, sagt Michael Quast vom Förderverein ‚Die Friese‘. „Doch wenn es schon sein muss, dann wollen wir das Haus selbst weiter betreiben“. Nur so sei gewährleistet, dass die Friese weiterhin selbstorganisiert und unkommerziell sei.

Mit der Neuordnung der Friese steht auch deren Konzept auf dem Prüfstand, sagt der sozialpolitische Sprecher der SPD in der Bürgerschaft, Frank Pietrzok. Derzeit geht es in der Friese vor allem um Musik – Rock, Hardcore, Punk. So gibt es zwei Konzertgruppen, mehrere Proberäume, ein Musikercafé, dazu einen Mädchennachmittag und Kochkurse. Pietrzok will das Jugendheim für andere Schichten öffnen, ebenso der jugendpolitische Sprecher der Grünen, Jens Crueger. Schließlich gebe es in der östlichen Vorstadt noch andere musikalische Angebote, erklären beide unisono und verweisen auf das Sielwallhaus und das Naturfreundehaus in der Buchtstraße. Auch Jugendliche bis 14 müssten stärker einbezogen werden, findet Pietrzok.

Neben dem Förderverein der Friese mit seinen rund 30 ehrenamtlichen Aktivisten hat sich auch der Sportgarten als neuer Herr im Haus beworben. Weder SPD noch Grüne wollen sich auf einen Favoriten festlegen, auch wenn Crueger die Selbstverwaltung der Friese „spannend“ findet und der Trägervielfalt das Wort redet. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Friese fällen die Parlamentarier am 4. November.

Ziel der Privatisierung der Jugendfreizeitheime ist es, die finanziellen wie personellen Ressourcen flexibler verteilen zu können, so Pietrzok. Derzeit hätten die kommunalen Einrichtungen alle Mittel fest an sich gebunden – mit der Folge, dass Stellen wegfielen, weil sie nicht umverteilt werden könnten. mnz