US-Folter in Jordanien

Israelische Zeitung „Ha‘aretz“: CIA versteckt und foltert hochrangige Al-Qaida-Terroristen in Jordanien

JERUSALEM rtr/taz ■ Der US-Geheimdienst CIA hält laut einem israelischen Zeitungsbericht mehrere mutmaßliche Führer der Terrororganisation al-Qaida an einem unbekannten Ort in Jordanien fest. In dem jordanischen Gefängnis würden Befragungsmethoden angewandt, die in den USA verboten seien, berichtete die liberale Zeitung Ha’aretz gestern.

Unter den mindestens elf in Isolationshaft festgehaltenen Männern befinde sich auch der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA, Chalid Scheich Mohammed, sowie der indonesische Terrorist Hambali. Ha’aretz bezieht sich auf ungenannte Informanten, die an den Verhören beteiligt gewesen sein sollen.

Weder Jordanien noch US-Vertreter wollten sich zunächst zu dem Bericht äußern. Menschenrechtsgruppen warfen der US-Regierung vor, US-Vorschriften für Verhörmethoden zu umgehen, indem Al-Qaida-Verdächtige in verbündeten Staaten festgehalten würden, wo solche Beschränkungen für US-Geheimdienstmitarbeiter nicht bestünden. Vertreter der US-Regierung erklärten, Isolationshaft an geheimen Orten sei unverzichtbar. Auf diese Weise habe man bereits wichtige Informationen erhalten und geplante Anschläge verhindern können. Wie Ha’aretz weiter berichtete, würden die Gefangenen simuliertem Ertrinken, lauter Musik und Schlafentzug ausgesetzt.

Nach Informationen des Washington-Times-Journalisten Rowan Scarborough halfen jordanische Experten den USA auch bei Verhören im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba. US-Ermittler hätten einigen Gefangenen mit einer Überstellung nach Jordanien gedroht, wenn sie nicht mit US-Stellen zusammenarbeiteten. „Wie andere Staaten im Nahen Osten wendet Jordanien physische Mittel an, um Geständnisse und dringend benötigte Informationen zu erzwingen“, so Scarborough.

Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte am Dienstag einen 46-seitigen Bericht, in dem sie der CIA vorwarf, Terroristen verschwinden zu lassen. Darunter waren auch der genannte Chalid Scheich Mohammed und Hambali. STOE