WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Schüler?
: Sich selbst überwachen

Mit der eher billigen Ausrede „Ich habe das Hausaufgabenheft vergessen“ versuchten schon Jungen und Mädchen vieler Generationen, ihre Lehrer an der Nase herumzuführen. Drei Schüler der Lichtenberger Max-Taut-Schule haben sich nun für den Landeswettbewerb „Jugend forscht“ etwas einfallen lassen, um ihren ach so schlampigen Mitschülern den Wind aus den Segeln zu nehmen – eine „gläserne Schultasche“.

Sie statteten das gesamte Inventar eines Ranzens mit Mini-Chips aus, montierten ein elektronisches Lesegerät im Rucksack und schrieben ein passendes Computerprogramm. Fehlt etwas, piept die Schultasche. Wer mit so einem System im Ranzen auf die gute alte Notlüge „Meine Hausaufgabe hat der Hund gefressen“ zurückgreifen will, hat also ein Problem. Das zieht bei dem ganzen Gepiepse einfach nicht mehr.

Für ihre Idee erhielten die Schüler einen Sonderpreis und 250 Euro, teilte das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) am Dienstag mit. Auch Lehrer sind sicherlich begeistert – und werden sich an den Kopf fassen: So leicht hätte ihr Leben sein können! Andere Schüler dagegen dürften von der Erfindung der reichlich Strebsamen nicht viel halten.

Man könnte eine gewisse Skepsis verstehen. Denn wo soll es hinführen, wenn die computergestützte Überwachung schon beim Schulranzen anfängt, und das auch noch freiwillig? Manchmal ist es kein Fehler, dass die Jugend forscht – aber ihre Ideen nicht gleich Wirklichkeit werden. ADJ    FOTO: AP