Kamerun trifft Deo

Winni Schäfer erlebte 90 schweißtreibende Minuten. Seine Kameruner enttäuschten gegen ein Deo-Team

Hamburg taz ■ Auf dem Hamburger Heiligengeistfeld roch es noch nach den Löwen des Zirkus Barum, da rückten am Dienstagabend die Frischluftfanatiker von Rexona an, um die gerne als „Löwen“ gerühmte Nationalelf von Kamerun ins Schwitzen zu bringen. „Löwenbändiger“ hatte der Deohersteller versprochen, 18 „wahre Männer“ aus 15.000 Bewerbern, die von Trainerlegende und Dampfplauderer Udo Lattek zu einem „Rexona-Men-Team“ zusammengeschweißt worden waren.

Diese 18 Spieler, die sonst für Vereine wie Sparta Göttingen, BSV Kickers Emden oder auch TUS Holstein Quickborn in der 4. und 5. Liga kicken, verdarben Kameruns Trainer Winni Schäfer die Laune. Statt afrikanischem Zauberfußball sahen die 8.000 Zuschauer – die Einnahmen des Benefizspiels sollen der Jugendarbeit in Kamerun zugute kommen – eine unkonzentrierte, zweikampfschwache Nationalmannschaft, die erst zehn Minuten vor Schluss den schmeichelhaften 1:0-Siegtreffer erzielte.

War es mangelnde Motivation und Müdigkeit, wie Schäfer die miserable Vorstellung zu erklären versuchte, oder doch das beworbene Deo mit dem „Extra Kick“, das mit seinem starken Eigengeruch die Fußballersinne benebelte? „Rexona Men lässt dich nie im Stich“, prangte über dem FC-St.-Pauli-Totenschädel an einem der Flutlichtmasten – Trainer Schäfer möglicherweise schon. Die Kameruner Fans forderten lautstark seinen Rücktritt, während er in seinem roten Trainingsanzug mit zerzauster Mähne in Richtung Presse-Container schlich. Beim Abrauschen via Taxi durfte der Mann, dessen Team erst jüngst beim 1:1 in der WM-Qualifikation gegen den Sudan entäuscht hatte, dann doch noch „Winni Schäfer Fußballgott“-Chören lauschen.

Deo-Trainer Lattek hingegen zeigte sich „sehr zufrieden mit der Leistung der Deoroller.“ Einige seiner Spieler hätten gar Profiformat. „Ich werde versuchen, für Euch Kontakte herzustellen“, frohlockte der Altmeister. Für Lattek jedenfalls hat sich der Abend gelohnt: „Für mich gibt es jetzt Deo frei Haus.“ cst