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WAS MACHT EIGENTLICH ...Nicanor Duarte Frutos?Sich die Ehre geben

Noch bis zum Sonntag reist Nicanor Duarte Frutos, der Staatspräsident Paraguays, durch die Bundesrepublik, isst mit dem Kanzler in Berlin Currywurst, besucht mit Milbradt den Dresdener Zwinger und schaut auch mal bei Stoiber rein.

Den Berliner kümmert das recht wenig. Kaum jemand kann den langen Namen Duarte Frutos mit einem Bild verbinden, geschweige denn aussprechen. Und überhaupt keiner weiß, was der Mann hier macht. Trotzdem wartete am Mittwochabend ein stattliches Grüppchen Interessierter vorm Entree des Adlon, wo ein roter Teppich von nahender Prominenz kündete.

Meistens sind die Teppichgäste in Berlins allererster Adresse reich, oft wichtig, mitunter auch schön, jedoch selten alles zusammen. Der paraguayanische Tross bot von allem etwas: beleibte Herren in teuren, schlecht sitzenden Anzügen, vortrefflich frisierte Damen und resolute Bodyguards im Cosa-Nostra-Style – fast ein bisschen viel von allem. Die Jungs von der Polizei, die den Pariser Platz abgeriegelt hatten, wirkten eher angeödet. Ihnen war anzusehen, dass sie Besseres zu tun haben, als politische C-Promis zu hüten. Die Zaungäste verdrückten sich auch schnell wieder, als klar war, dass es nicht um Halle Berry geht.

So kam Frutos, aß einen Happen, rauschte wieder davon, und binnen Sekunden war alles wie immer. Der Adlon-Portier stand dann wieder dumm in der herbstlichen Kälte rum und träumte sicher vom roten Flor, der seine Füße umpuschelt, wenn Halle Berry mal wiederkommt. CHK FOTO: AP

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