Zweifel ohne Alternative

Leitlinien der Dohnanyi-Kommission umgesetzt: Hamburger Hochschule für bildende Künste kürzt massiv an Studienplätzen und Stellen. Bachelor- und Masterabschluss wird für alle Studiengänge, auch die Kunst, eingeführt

Manchmal muss man in den sauren Apfel beißen. Das mag sich der Präsident der Hochschule für bildende Künste (HfbK), Martin Köttering, gesagt haben, als er gestern gemeinsam mit Marianne Tidick und Konstantin Kleffel aus dem Hochschulrat Wissenschaftssenator Jörg Dräger den Entwicklungsplan für die Kunsthochschule übergab. Demnach werden Studienplätze und Professorenstellen radikal gekürzt und alle Studiengänge auf das Bachelor-Master-System umgestellt „Wir zweifeln“, räumte Köttering ein, „aber es gibt vor dem Hintergrund der politischen Vorgaben kaum eine Alternative.“

Der Entwicklungsplan, den der Hochschulrat mit Professoren und Studierenden konzipiert hat, setzt die Leitlinien der Dohnanyi-Kommission für die HfbK um. Demnach soll die Zahl der Studienanfängerplätze um 35 Prozent auf 80 pro Jahr schrumpfen. Zugleich werden bis 2012 die Professorenstellen um ein Viertel auf 27 gekürzt.

Darüber hinaus fallen 16 der 18 Stellen für „Lehrer für besondere Aufgaben“ (LfbA) weg. LfbA haben bislang die Anfänger betreut. Den Job sollen nun Professoren und Werkstattleiter übernehmen. Köttering versicherte: „Die Fächervielfalt bleibt aber unangetastet.“ Der HfbK-Präsident gab zu, die Reformen „nicht mit Enthusiasmus zu machen. „Die gesamte Hochschule wird noch daran schlucken.“ An der Kunsthochschule am Lerchenfeld sind derzeit 1.200 Studierende eingeschrieben.

„Um im internationalen Wettbewerb der Hochschulen mithalten zu können“, werden alle Studiengänge auf das gestufte Bachelor-Master-System umgestellt und das Promotionsrecht eingeführt, kündigte die Vorsitzende des Hochschulrats, Tidick, an. „Der Zug ist abgefahren, der Bologna-Prozess läuft“, begründete sie die Reform.

Der Hochschulrat will den üblicherweise dreijährigen Bachelor an der HfbK um ein Jahr verlängern und den Master auf zwei Jahre ausdehnen. „Eine dreijährige Ausbildung macht keinen kammerfähigen Architekten“, sagte Gremienmitglied Kleffel. Zugleich appellierte der Präsident der Architektenkammer an den Senat, die Architektenausbildung am Lerchenfeld zu belassen. Der Senat hat die Fusion der Studiengänge der HfbK und der Hochschule für angewandte Wissenschaften beschlossen und möchte die Ausbildung in Zukunft in der City Nord bündeln.

EVA WEIKERT