Fusion als mögliche Lösung

Die Sparkassen der Ruhrregion verhandeln untereinander über mögliche Kooperationen. Ob letztlich eine Fusion wie die der Sparkassen in Köln und Bonn dabei herausspringt, ist aber noch völlig offen

Von der Beibehaltung der Eigenständigkeit bis zur Fusion werden alle Optionen geprüft

VON ELMAR KOK

Die Sparkassen in Essen, Duisburg, Wuppertal und Düsseldorf beratschlagen über eine engere Zusammenarbeit – ob nach den Sondierungsgesprächen ein Zusammenschluss der Institute bevorsteht, mag momentan niemand abschätzen. Die Wuppertaler Sparkassenbanker sind jedenfalls momentan sehr vorsichtig. „Von der Beibehaltung der Eigenständigkeit bis zu einer Fusion werden alle Optionen geprüft“, sagt der Vorstand der Wuppertaler Stadtsparkasse, aktuelle Beschlüsse gebe es momentan nicht.

Dabei wurde vermutet, dass nach der Kommunalwahl, die allen beteiligten Sparkassen in ihren Städten CDU-Oberbürgermeister bescherte, Schwung in die Verhandlungen kommen würde. Die Oberbürgermeister sind als Chefs der Stadtverwaltungen traditionell auch die Chefs des Verwaltungsrates der Stadtsparkassen. Dass es deshalb einfacher wäre, komplizierte Fusionsverhandlungen zu führen, glaubt Volker Schleede, Pressesprecher der Essener Sparkasse nicht. „Aber es erleichtert vielleicht den Gesprächseinstieg“, sagt er. Letztlich werde sich aber jeder Oberbürgermeister unabhängig vom Parteibuch für die Sparkasse seiner Gemeinde einsetzen, glaubt Schleede, denn „die haben die Aufgabe, das Beste für ihre Gemeinde zu tun“.

Da die Sparkassen laut Sparkassengesetz in Nordrhein-Westfalen neben der Unterstützung der Wirtschaft in ihrem Geschäftsgebiet auch die Pflicht haben, gemeinnützig tätig zu sein, spenden die Kassen oft für soziale und kulturelle Projekte in ihren Kommunen.

So vermeiden die Sparkassen die Besteuerung von Gewinnen. Bei einem Zusammenschluss müssten auch die gemeinnützigen Aufgaben festgeschrieben werden. Als Beispiel nennt Hans-Gerd Brandt, Sprecher der Düsseldorfer Sparkasse, die Einrichtung einer Bürgerstiftung. Zentraler Verhandlungspunkt bei Fusionsgesprächen seien aber oft Regelungen zur Arbeitsplatzgarantie. „Das Haus gibt dann über einen bestimmten Zeitraum eine Bestandsgarantie“, sagt er. Dass es zwischen den genannten Kassen Gespräche über eine tiefere Zusammenarbeit gebe, sei erstmal nichts besonderes, „denn es gibt einen bundesweiten Trend zu Fusionen“. Im Bundesgebiet hat sich die Zahl der Sparkassen in den letzten fünf Jahren um 100 auf mittlerweile 489 verringert.

Die Wuppertaler Sparkasse arbeitet nach Angaben von Jürgen Harmke, Sprecher des Instituts, schon seit Jahren mit anderen Kassen zusammen. „Wir sind zum Beispiel sehr stark im Zahlungsverkehr und haben auch einen sehr guten Maschinenpark“, deshalb nutzten andere Institute das Wuppertaler Know-How. Die Maschinen lesen und sortieren Überweisungen auch anderer Institute in sehr hoher Geschwindigkeit automatisch, dafür nutzt die Wuppertaler Sparkasse bei der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter die Ressourcen anderer Institute. Dass es jetzt zwischen den großen Instituten Gespräche gebe, sei daher normal, „eine Fusion ist aber nur eine der Optionen“, sagt Harmke.

Sein Essener Kollege Volker Schleede nennt als Beispiel einer gelungenen Kooperation die Gründung der „S-International“, das Produkt der Zusammenarbeit der Sparkassen Sprockhövel, Mülheim, Essen, Duisburg und Oberhausen. „Die S-International macht für alle diese Kassen das Auslandsgeschäft“. Auch wenn eine große Sparkasse wie Essen sich allein eine Auslandssparte hätte leisten können, sei die Gründung einer gemeinsamen Tochter für das Auslandsgeschäft ein Erfolg. „Denn nun kann auch eine kleinere Sparkasse wie die in Sprockhövel alle Leistungen des Auslandsgeschäftes anbieten“.