Kompakter Leitfaden

Verein Hamburger Stadtführer für Flüchtlinge und MigrantInnen feiert baldiges Release des „navigator“

Eigentlich wollten die Herausgeber auf die Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes warten. Aber dann wäre der navigator womöglich nie herausgekommen. Und so erscheint die praktische Orientierungshilfe für alle, die nach Hamburg gekommen sind, um hier zu leben, ohne mit Ort oder Sprache vertraut zu sein, nun Ende November, und damit mutmaßlich mitten in den erneuten Debatten zum Gesetz.

Den Unklarheiten über die Neuregelung der Zuwanderung ist das Produktionsteam des navigator damit begegnet, „dass dazu möglichst wenig Fakten drinstehen“, sagt Lisa Scheide vom Verein Hamburger Stadtführer für Flüchtlinge und MigrantInnen e. V., der sich vor zwei Jahren eigens für die Herstellung gegründet hat. „Aber das ist ohnehin unser Prinzip gewesen: Hilfe zur Selbsthilfe. Der navigator soll ein Leitfaden sein durch das unübersichtliche Angebot an Beratungsstellen und Hilfsangeboten in Hamburg.“

Dadurch ließ sich auch die Klippe umschiffen, auf heikle Fragen zum Leben als Flüchtling direkt einzugehen. Verwiesen wird stets auf Einrichtungen oder Rechtsberatungen, die gegebenenfalls weiterhelfen können. Mit dem Einstreuen von ein paar erzählerischen Erfahrungsberichten fand sich ein weiterer Ausweg aus dem Dilemma, dass Tipps für Illegalisierte nicht selten aus den Grauzonen des Legalen kommen.

Der navigator gliedert sich in Kapitel zu Themen wie Recht, Gesundheit, Arbeit, Wohnen, Frauen, Homosexuelle oder Kinder und Jugendliche. Je zwei Seiten des querformatigen Handbuchs beantworten einen Fragenkomplex in fünf verschiedenen Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch und Spanisch. Dazu gibt es übersichtliche Adresshinweise und am Ende des Buchs Stadtpläne und Begriffserklärungen.

Das Buch soll denen, die es gebrauchen können, möglichst direkt nach ihrer Ankunft, also in Erstunterkünften und Beratungsstellen und vor allem kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Finanziert werden das 250 Seiten starke Druckwerk und sein Vertrieb durch Fördergelder und Spenden. Einen großen Batzen haben seine VerfasserInnen selbst beigesteuert: Ihre Arbeitszeit lassen sie sich nicht vergüten. Mit einer Party im Echochamber feiern die navigators heute schon mal, dass sie so lange durchgehalten haben, bis eine Veröffentlichung tatsächlich möglich geworden ist.

Jana Babendererde

Party mit Oliver (Silly Walks), Sir-O und Stoecker Stereo (Trainingslager), Constant Pressure SupaSoca und Projektionen von dura lux: Sa, 1.11., ab 23 Uhr, Echochamber (Nobistor 24)