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Zumutung für Fachbesucher

betr.: „Aufschwung jetzt!“ (Was die erste Hauptstadt-Popkomm ausgemacht hat, war der MoMA-Effekt), taz Kultur vom 4. 10. 04

Schade, das sich Ralf Niemczyk auf die Seite von Maarten Steinkamp schlägt. Ihm kommt offensichtlich gar nicht die Idee, dass es dem Sony-BMG-Europachef vielleicht gar nicht um das Für und Wider einer Popkomm für die Musik geht, wenn er in der „eigens dafür angemieteten Bar“ im Kreise der Erlauchten und Erleuchteten gegen die Messe stänkert, sondern um die eigene Kontrolle der Musik. Bringt etwas Quirligeres, Bunteres den Globalplayern die moderne Produktion von Erfolg durcheinander, ein Prozent Schweiß und 99 Prozent Marketing. Halten sie sich darum naserümpfend fern?

Ich kann die Organisatoren der Popkomm nur zu der Entscheidung beglückwünschen, mit der Musik in die Clubs zu gehen. Für das interessierte Publikum ist das ein Segen. Erst recht für die Bands, die sich nicht mehr vor Schnittchenessern abstrampeln müssen mit ihrem Kennerblick: gar nicht so schlecht, aber kann man das verkaufen?! Nun ist die Popkomm eine Messe für Fachbesucher. Denen wird freilich etwas zugemutet. Es ist wohl eine niederschmetternde Erfahrung! In der üblichen Manier der wichtigen Leute (und wichtigen Österreicher), 15 Minuten nach Start des Hauptacts kommt man trotz Ausweis einfach nicht mehr rein. Der Laden ist voll, das sterbliche, zahlende Publikum ist längst da. Vielleicht kommt ja Ralf Niemczyk mal ohne seine journalistische Suchantenne bei uns vorbei, abseits vom Trampelpfad, einfach nur so, dann erlebt er uns bestimmt etwas organisierter … INGO WITZMANN für frannz, Berlin

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