WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner Voyeur?
: Auf Adler stehen

Endlich erreicht die grüne Welle auch das Spannen. Ach, was waren das für garstige Zeiten, als dem Voyeur nur die Wahl zwischen den schlichten Bewohnern des Big-Brother-Containers und ungemütlichen Raststättentoiletten blieb. Wie viel Werbung, menschlichen Stumpfsinn und schlechten Sex musste er ertragen, nur um seine Gelüste stillen zu können?

Doch diese Zeiten sind vorbei. Jetzt kann der Voyeur stattdessen Adler beobachten. Live. Ohne Zensur. Ohne Werbung. Ohne plumpe Storylines. Die Sielmann-Stiftung wird rund um die Uhr das Geschehen aus einem Adlernest ins Internet übertragen. In den Hauptrollen: ein Fischadlerpärchen, das sich auf einem Strommast im brandenburgischen Storkow niedergelassen hat. Kein Castingprodukt also, sondern ein authentisches Adlerpärchen, das allein der Nesttrieb und nicht etwa die Ruhmessucht vor die Kamera getrieben hat.

Und was wird es nicht alles zu sehen geben: Das Adlerfernsehen ist die perfekte Symbiose herkömmlicher Fernsehformate. Es wird gebalzt wie bei „Nur die Liebe zählt“, gebrütet wie bei „Jana Ina & Giovanni – Wir sind schwanger“, und schließlich werden die jungen Adler flügge wie die jungen Menschen in „U 20 – Deutschland, deine Teenies“.

Hoffentlich zumindest. Vor zwei Jahren fraß nämlich eine Nebelkrähe die Adlereier auf. Das Adlerleben ist eben ein Melodram. Und was mehr könnte sich das Voyeuristenherz wünschen? MNK FOTO: AP

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