Die Anführer

Der 44-jährige Evo Morales, bei den letzten Wahlen nur knapp unterlegen, gilt als Favorit für die Nachfolge von Carlos Mesa. Wegen seiner engen Kontakte zu Fidel Castro und Hugo Chávez und seinem Widerstand gegen die repressive Anti-Koka-Politik der USA ist der Aymara ein rotes Tuch für Washington. „Mit der Schaffung der Volksmacht und der Eroberung der lateinamerikanischen Einheit, mit der nötigen Klarheit, um den Imperialismus zu besiegen, können wir bald die Verwandlung Lateinamerikas in ein zweites Vietnam für die USA feiern“, sagte Morales letzte Woche in Havanna. Nahziel sei die Verhinderung des gesamtamerikanischen Freihandelsabkommens FTAA. Doch Morales ist nicht unumstritten: Sein Intimfeind Felipe Quispe von der „Indigenen Bewegung Pachakuti“ (MIP), der immer wieder mit einer „revolutionären Alternative“ kokettiert, kritisiert die reformistische Strategie des Kokabauern-Sprechers. Anders als Quispe sei Morales jedoch eine „moderne Führungsfigur mit einem großen Potenzial“, meint der bolivianische Politologe Eduardo Gamarra. GD