Anschläge auf Kirchen in Bagdad

In Iraks Hauptstadt werden fünf christliche Kirchen schwer beschädigt. Bislang nur Schrottwaffen in Sadr-City abgegeben. 250 Häftlinge aus Abu Ghraib entlassen

BAGDAD ap/afp ■ Zum zweiten Mal binnen drei Monaten sind christliche Kirchen im Irak Ziel von Anschlägen geworden. Fünf Kirchen wurden bei den Angriffen schwer beschädigt. Ein Mensch kam ums Leben, neun wurden verletzt. Der Bischof der syrisch-katholischen Kirche, Raphael Kutaimi, sagte gestern, viele der rund 750.000 irakischen Christen dächten an Auswanderung. Im August waren bei Bombenanschlägen auf vier Kirchen in Bagdad und Mossul 12 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden.

Bei einem Granatenangriff nahe einer Waffensammelstelle im Bagdader Stadtteil Sadr-City gab es nach Augenzeugenberichten mehrere Opfer, als Anhänger des Schiitenpredigers Muktada al-Sadr ihre Waffen abgeben wollten. Die Frist zur Abgabe der Waffen sollte gestern Abend auslaufen. Nach US-Angaben wurden bislang nur „unbrauchbare Waffen“ abgegeben. Ab heute sollen weitere Waffen bei Razzien eingesammelt werden.

Die US-Armee setzte ihre Luftangriffe auf Ziele in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha fort. Dabei wurde nach US-Angaben ein Kontrollposten zerstört, der von Anhängern des Extremisten Mussab al-Sarkawi betrieben worden sei. Der Stadtrat von Falludscha bot der irakischen Regierung erneut Friedensgespräche an, falls die US-Angriffe eingestellt würden.

In Latifia südlich von Bagdad wurden neun Polizisten getötet, die von einer Ausbildung in Jordanien zurückkehrten. Beim Zusammenstoß von zwei US-Hubschraubern über Bagdad wurden zwei US-Soldaten getötet.

Indes entließ das US-Militär gestern 250 Häftlinge aus dem berüchtigten Gefängnis Abu Ghraib. Eine Überprüfung ergab nach Militärangaben, dass sie keine Gefahr für die Sicherheit mehr darstellten.