Opel: Weniger Arbeit, halber Lohnausgleich

Rüsselsheimer Autobauer vermeidet Stellenstreichungen mit nur noch 30-Stunden-Woche. Kanzler begrüßt Regelung

RÜSSELSHEIM taz ■ Der Automobilhersteller Opel führt im Rüsselsheimer Stammwerk die 30-Stunden-Woche ein. Von der Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit sind ab dem 10. November 5.500 Mitarbeiter in der Fertigung betroffen, erklärte das Unternehmen gestern. Opel bezifferte die Einkommensverluste mit durchschnittlich 85 Euro im Monat. Durch das so genannte Modell 30 plus seien 1.200 Arbeitsplätze gesichert worden. Das Unternehmen spart nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag.

Opel habe sich zu einem teilweisen Lohnausgleich bereit erklärt, um übermäßige Einkommensverluste zu vermeiden, teilte die Firmenführung mit. Die von dem Modell betroffenen Arbeiter erhalten ihren Lohn künftig auf der Berechnungsgrundlage von 32,6 Stunden. Bisher galt bei Opel die 35-Stunden-Woche.

Kanzler Gerhard Schröder (SPD) begrüßte das Opel-Modell. Wenn Tarifparteien Vereinbarungen träfen, die den Marktbedürfnissen entsprächen, Entlassungen verhinderten oder gar zu Neueinstellungen führten, „dann ist das immer hilfreich“.

Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di strebt Arbeitszeitverkürzungen an, um den Haushalt zu konsolidieren. Wie Ver.di gestern mitteilte, soll bei den Beschäftigten die Arbeitszeit und der Lohn für die Dauer von dreieinhalb Jahren um bis zu fünf Prozent gekürzt werden. Ver.di bietet seinen Beschäftigten auch an, freiwillig die Arbeitszeit zu halbieren, während das Bruttoeinkommen auf 80 Prozent reduziert wird. Der Gesamtbetriebsrat muss dem Paket noch zustimmen. THILO KNOTT

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