Rosi Rolands bremer klatschgeschichten
: Papiere vom Tisch gerutscht

Lieber Scholli, habe ich gestern zu meiner Kollegin von der privaten Reinigungsfirma gesagt. 90 Zentimeter hoch gestapelte Papiere seien ihr vom Tisch gerutscht. Koalitionsausschuss habe darauf gestanden, sagte sie. Ganz wichtig.

Ich habe laut gelacht. Je höher die Stapel, desto größer die Menge ungelöster Probleme, habe ich gesagt. 60 Punkte lagen auf dem Stapel, der Koalitionsausschuss sollte alles entscheiden. Aber schon bei der letzten Sitzung hatten die Parteivorsitzenden erklärt, dass sie völlig unmöglich die ganzen Details verstehen könnten.

Da haben die Verwaltungsleute vorsichtshalber 47 von den 60 Punkten gestrichen. Und über die Lernmittelfreiheit für die Schüler soll der Koalitionsausschuss beschließen, dass der Senat das Thema prüfen darf. Das wird sicher hoch her gehen. Bei der Oberflächenwasser-Abgabe gibt es dafür nicht mehr viel zu bereden, seitdem der Lobbyist der Stahlwerke, Peter Sörgel, nicht mehr in der SPD-Fraktion sitzt und im Namen der Arbeiterklasse verhindern will, dass die Konzerne zahlen müssen. Der CDU-Spitzenkandidat Hartmut Perschau hat die Wahl verloren, er hatte schon beim Parteitag nichts mehr zu sagen. Er muss das nicht mehr alles lesen.

Wenn ich das gewusst hätte, sagte meine Freundin, dann hätte ich alles zum Altpapier getan und nicht mühsam neu aufgestapelt.

Sie hat ganz offensichtlich die Rolle des Koalitionsausschusses nicht verstanden, sagt Ihnen

Ihre Rosi Roland