„Black Hawk Down“ über dem Irak

Sechs Tote bei Absturz eines US-Kampfhubschraubers über Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit – möglicherweise nach Abschuss. USA reorganisieren Suche nach Saddam Hussein und Ussama Bin Laden und rekrutieren Söldnerfirmen aus Südafrika

TIKRIT/WASHINGTON rtr/afp/epd ■ Im Irak ist gestern ein US-Hubschrauber mit sechs Mann Besatzung abgestürzt, der nach Angaben von Soldaten offenbar zuvor beschossen wurde. Alle Insassen kamen dabei ums Leben. Der Hubschrauber des Typs „Black Hawk“ stürzte in Tikrit ab, der Heimatstadt Saddam Husseins. Laut Augenzeugenberichten krachte er etwa einen Kilometer entfernt vom ehemaligen Palast des gestürzten irakischen Staatschefs Saddam Hussein auf das Ufer des Tigris. Vom Wrack der Maschine stieg weißer Rauch auf, weitere Hubschrauber kreisten über der Absturzstelle. US-Soldaten sagten, sie hätten zuvor zwei Explosionen gehört.

Hubschrauber des Typs „Black Hawk“ spielten bei einer der größten Niederlagen in der jüngeren Geschichte der US-Armee eine Schlüsselrolle. Als 1993 in Somalia Black-Hawk-Hubschrauber im Einsatz gegen den Warlord Mohammed Farah Aidid abgeschossen und die Leichen toter US-Soldaten durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurden, zogen die US-Interventionstruppen aus dem Land ab. Das Debakel wurde im Hollywood-Film „Black Hawk Down“ in Erinnerung gerufen.

In Mossul wurden innerhalb von 24 Stunden zwei US-Militärkonvois angegriffen. Am Freitagmorgen starb bei einem Überfall ein Soldat, sechs weitere wurden verletzt. Tags zuvor seien bei zwei Bombenanschlägen ein Soldat getötet und fünf verletzt worden, sagte ein Militärsprecher.

Der wachsende Widerstand gegen die Besatzung des Irak habe die US-Militärführung dazu veranlasst, ihre Suche nach Saddam Hussein und Ussama Bin Laden neu zu organisieren, berichtete gestern die New York Times. Die neue „Task Force 121“ aus Heer, Marine und Luftwaffe solle schneller auf entsprechende Geheimdiensthinweise reagieren und über alle Landesgrenzen hinweg operieren können. Bei der Sicherung der US-Zivilverwaltung im Irak setzen die USA unterdessen zunehmend auf private Sicherheitsfirmen aus Südafrika und Großbritannien. Die südafrikanische Tageszeitung This Day berichtete dies gestern unter Berufung auf den Leiter der in Pretoria ansässigen Sicherheitsfirma „Meteoric Tactical Solutions“ (MTC), Harry Calse. Demnach ist diese Firma auch am Training der neuen irakischen Polizeikräfte beteiligt. Die südafrikanische „Erinys Africa“ sei mit der Ausbildung einer speziellen 6.500 Mann starken Sicherheitstruppe beauftragt, die Iraks Öl-Pipelines schützen soll.

Um die US-Zivilbevölkerung nicht zu demoralisieren, dürfen derweil die militärischen Zeremonien für US-Soldaten, die im Irak gestorben sind, nicht im Fernsehen gezeigt werden. Bei der Heimkehr der am 2. November beim Abschuss ihres Hubschraubers getöteten 15 Soldaten waren die Medien laut BBC vom Pentagon nicht zugelassen.