Erinnerung an Pogromnacht

Zum 65. Jahrestag der Pogromnacht hat Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust davor gewarnt, den Naziterror in eine Welt des „Es war einmal“ zu verdrängen. Er sehe die Gefahr, dass der Völkermord an den Juden zwar im politischen Gedächtnis der Deutschen verhaftet ist – „aber als abgeschlossenes Kapitel, an das nur pflichtschuldig zu Jahrestagen und bei Gedenkveranstaltungen erinnert wird“, sagte der CDU-Politiker gestern bei der Gedenkveranstaltung in der Synagoge Hohe Weide. „Die zweite Gefahr sehe ich darin, dass – je länger der Holocaust her ist – der Diskurs über den Umgang mit den Schrecken des Naziterrors das Erinnern selbst immer mehr in den Hintergrund drängt.“ Die Lehren aus der Vergangenheit, so von Beust weiter, müssten über das Bekenntnis zum „Nie wieder“ hinaus gehen:„Wir können nur beanspruchen, aus dem Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus, aus diesem Menschheitsverbrechen, für die Zukunft gelernt zu haben, wenn es uns gelingt, stets für die Freiheit und gegen die Angst einzustehen.“

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 waren in Deutschland von den Nationalsozialisten mehr als 1000 Synagogen zerstört und 91 Menschen getötet worden. Über 30.000 Menschen wurden in Konzentrationslager verschleppt. lno