Kleidung im Gespräch

Alltag in Asien: Kommunikative Jugend im Bus

SINGAPUR taz ■ An der Bushaltestelle steht ein etwa 17-jähriger Chinese. Er hat sich ins gleißende Sonnenlicht gestellt, damit ihn keiner übersieht. Aber wie könnte man? So einen sieht man in Singapur nicht alle Tage. Er trägt eine Rattelschneck-Frisur, ein Gummikabel um den Hals, Baggy-Jeans mit großen Taschen, dazu rotweiße Adidas-Turnschuhe. An den Händen stecken dicke silberne Totenkopfringe. Und dann ist da noch das T-Shirt. Es ist weiß und viel zu weit für den hageren Oberkörper, darauf steht: „Fuck off and die“. Interessant. Wir steigen zusammen in den Bus ein, Herr „Fuck off“ setzt sich mir gegenüber und starrt gelangweilt aus dem Fenster. Ganz hinten im Bus sitzt noch ein Fahrgast. Es ist ein süßes chinesisches Mädchen, das gerade eine SMS tippt. Um zu betonen, wie süß es ist, trägt es Zöpfe. Und dann noch ein T-Shirt, auf dem „I can do it“ steht. WALTER MYNA