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unterm strich

Als helle Leuchte ist er noch nie vorstellig geworden, der neue Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann. Ein weiteres schönes Beispiel für ahnungsloses, allgemein-kulturkritisches Gestammel hat Thielemann am Wochenende im Gespräch mit AP gegeben: „Mit dem Kulturabbau vergeht man sich an der nachfolgenden Generation“, sagte Thielemann dort. So weit, so allgemein, so irgendwie natürlich auch einerseits richtig, andererseits auch nicht falsch. In München, so Thielemann weiter, werde sehr viel für die Kultur getan. Aber er sei schockiert darüber, dass das Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks eingespart werden soll. Das könne Signalwirkung für andere Städte und deren kulturelle Einrichtungen haben. Nun kann man gegen die Einsparung eines Orchesters alle möglichen Argumente vorbringen. Wenn einem aber nichts Besseres einfällt, als dagegen zu sein, weil dann ja auch woanders gestrichen werden könnte, ist das so schwach, dass man besser den Mund gehalten hätte. Gleichzeitig, so AP, sprach sich Thielemann für mehr Sponsoring in der Kultur aus. „Ich fände das sehr, sehr schön. Man kann nicht alles vom Staat verlangen“, sagte Thielemann. Er frage sich, warum es in Deutschland nicht so normal sei wie in den USA. Gute Frage, wenn man keine Antwort haben möchte. In den USA gibt es so gut wie keine staatliche Kulturförderung, weil sie weggespart worden ist. Gleichzeitig gegen Wegsparen und für private Förderung zu sein, heißt, den Kuchen haben und essen zu wollen. Aber das ist für Thielemann eh alles kein Problem. Denn, fährt er in dem Interview fort, vielleicht seien in der Vergangenheit einige Theater zu weit mit ihren Inszenierungen gegangen und hätten die Sponsoren verschreckt.

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